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Bergtour Großes Ochsenhorn - Loferer Steinberge

Bergtour Großes Ochsenhorn über Schärdinger Steig

 

Datum: 28.11.2009

Teilnehmer: Thomas, Kerstin

 

Gipfel:

Großes Ochsenhorn 2511m

 

Schwierigkeiten: UIAA I – 1700hm

Wetter: Graupelschauer, (laut Wetterbericht der letzte Tag vor einer winterlichen Kaltfront)

 

Strecke: Parkplatz Maria Kirchental – Weg Nr.613 – Schärdinger Steig – Biwakschachtel 1780m – Karkessel – Abbruch bei 2160m – Karkessel – Biwakschachtel – Schärdinger Steig – Weg Nr. 613 – Parkplatz Maria Kirchental

 

 

 

Es ist Donnerstagabend in der Kletterhalle, Thomas, Kerstin und ich überlegen, was wir am Wochenende machen wollen. Irgendwann schlug ich vor, wir könnten doch nach Lofer fahren und dort eine abenteuerliche Bergtour machen. Obwohl die Berge schon weiß angezuckert waren, wollten wir versuchen eine vielleicht letzte Tour gemeinsam zu gehen. Wir wollten noch einmal ein wenig Bergluft schnuppern.

 

 

Zugegeben, etwas optimistisch fuhren wir nach Maria Kirchental um dem Großen Ochsenhorn, dem höchsten Loferer einen Besucht abzustatten. Der Wetterbericht sagte für den heutigen Tag noch einigermaßen akzeptables Wetter voraus, den letzten Tag, vor einer noch mehr schneebringenden Kaltfront. Den wollten wir drei noch nutzen.

Eine gewaltige Aussicht.

Am Wanderparkplatz von Maria Kirchental angekommen, schulterten wir unsere leichten Rucksäcke und gingen schneefrei den Weg Nr. 613 folgend in einen herbstlich anmutenden Wald hinauf. Nach der Waldgrenze gehen wir in die Schneegrube, wo wir an einer kleinen, gemütlich aussehenden Biwakschachtel 1780m vorbeikommen. Die Schneegrube macht Ihren Namen alle Ehre, denn sie ist knöcheltief mit Schnee gefüllt. Es fängt an zu graupeln. Wir überlegen kurz, ob wir noch das richtige machen und vereinbaren, dass wenn es so bleibt, wir umdrehen wollen. Thomas geht voraus, ist etwa 50 Meter vor uns und schaut sich das Gelände wegen der Wegführung an. Kerstin und ich gehen hinterher. Wir folgen dem linken Rand des Kar Kessels, klettern über einige Felsen und Grasbänder Richtung Grat hinauf.

winterliche Verhältnisse.

Ab je höher wir kommen, desto kälter und ungemütlicher wird es. Der Wind nimmt zu und peitscht uns mit voller Gewalt die Graupelkörner ins Gesicht. Ich habe zu Thomas aufgeschlossen, um Ihn beim Spuren zu helfen. Kurz vor dem Grat jedoch, auf 2160m schreit Kerstin zu Thomas und mir herauf. Sie will nicht mehr, das hat keinen Sinn mehr. Sie will absteigen. Thomas und ich schauen uns an und stimmen ohne Worte Kerstin zu, drehen um und steigen wieder Talwärts. Manchmal muss man einfach das Hirn einschalten. Wir steigen in unseren Spuren, die sich bereits mit Graupelkörner zu füllen beginnen Richtung Biwakschachtel zurück.

Abstieg und Rückweg zur Biwakschachtel.

Mittlerweile schneit es richtig stark und es ist empfindlich kalt. Die angekündigte Front ist anscheinend ein wenig früher da als angekündigt. Wir wären für einen plötzlichen Wintereinbruch auch nicht ausgerüstet. Wir haben weder Biwak Ausrüstung noch Schlafsack dabei. Da sollte man dann auch keine Experimente machen. Kurze Zeit später sind wir zurück auf der Biwakschachtel und die Temperaturen und der Wind sind milder geworden. Nur der Schneefall hält weiterhin an. Nach einer gemütlichen Pause in der kleine Hütte steigen wir weiter Richtung Parkplatz ab. Uns sieht man alle die Enttäuschung an, obwohl das einzig richtige gemacht haben. Unten am Parkplatz ist die Welt wieder in Ordnung, nur ein leises Lüftchen kann man noch spüren und von dem oben tobenden Winterwetter ist nichts zu spüren.

Fazit: Ich will ja, wenn es geht von jeder Bergtour was mitnehmen, etwas für die Zukunft lernen. Heute war es so weit, dass wir uns glücklich schätzen konnten, dass Kerstin bei uns war und irgendwann die Reißleine zog. Ich weiß nicht, ob Thomas oder ich das gemacht hätten. Irgendwann bestimmt, aber wie weit ist zu weit. In punkto Lawinengefahr war das bestimmt das Limit. Je weiter wir nach oben stiegen desto gefährlicher wurde es. Besonders in dem Bereich des Grates. Mit der Erkenntnis, dass man in den Bergen bei Schlechtwetter meistens den Kürzeren zieht, fahren wir nach Hause. Wir wollten ein Abenteuer und wir haben eins gekriegt.

 

 

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