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Watzmann Ostwand - Wiederroute - Berchtesgadener Alpen

Watzmann Ostwand - Wiederroute

 

Datum: 15.08.2013

Teilnehmer: Robert und Claudia  

     

Gipfel:

Watzmann Mittelspitze 2713m

Watzmann Hocheck 2653m

 

Schwierigkeiten: UIAA III-, anspruchsvolle Wegfindung! 2000HM

Wetter: stabiles Zwischenhoch bei moderaten Temperaturen. teilweise sonnig mit großen Wolkenfeldern

Bedingungen: meist trockener Fels. Altschneefelder harmlos bzw. gut zu umgehen

 

Strecke: Parkplatz Hammerstiel 770m - Schapbachalm - Benzin Kurve - Watzmannkar - Einstieg Ostwand 2100m - Wiederroute - Gipfel Mittelspitze 2713m - Watzmanngrat - Gipfel Watzmann Hocheck 2653m - Watzmannhaus 1930m - Mitterkaser Alm 1420m - Parkplatz Hammerstiel 770m

Eine kleine Übersicht der Runde, ohne jeglichen Maßstab!

Auf dem Weg Richtung Watzmann Kar

Die Wiederroute an der kleinen Watzmann Ostwand auf die Mittelspitze wird meist als Trainingstour für die Große Watzmann Ostwand auf die Südspitze missbraucht. Aber sie braucht sich nicht verstecken. Landschaftlich sehr eindrucksvoll windet sich die Route über das große Wiederband durch die Wand. Von der Wegfindung ist sie nicht so anspruchsvoll wie die große Schwester, aber ein gewissen Spürsinn in der Routenfindung ist trotz der roten Punkt- und Steinmannmarkierung gefragt. Auf Bändern und Platten geht es durch die mächtige Wand.

 

Im Watzmann Kar

Es wurde vom ZAMG ein stabiles Zwischenhoch vorausgesagt, dass Robert und Ich nutzen wollten. Kurzfristig kam auch noch Claudia mit. 

Vom Parkplatz Hammerstiel wanderten wir auf dem markierten Weg Richtung Schapbachalm und Kührointhütte. In der Benzinkurve, auf ca.1465m zweigt ein deutlicher Steig in das Watzmannkar ab. Auf diesem stiegen wir aufwärts in das Kar hinein. Die Wolken sind vom gestrigen Regen noch ziemlich präsent aber wir denken, dass es herhalten dürfte.

Weiter oben hielten wir uns rechts auf nur noch schwachen Steigspuren, begleitet von ein paar Steinmännern in die Senke des Watzmanngletschers. Dort geht es kurz über ein Firnfeld und dann steiler werdend über Geröll zum Wandfuß unterhalb des Wiederbandes. Hier fanden wir nach kurzen Blick in das Topo den Einstieg beim Beginn einer markanten Rinne mit gelben Gestein.

 

Im hintersten Watzmann Kar Richtung Einstieg

Zuerst klettern wir am schmierigen, etwas feuchten Fels durch die oben etwas gelbe Rinne aufwärts (zwei kurze Steilstellen III-, meist I-II) um anschließend dann nach rechts querend (I-) bzw. leicht absteigend zum Beginn des Wiederbandes zu gelangen. Das Wiederband ist breit wie eine Autobahn und man weiß nicht recht ob man gehen oder klettern soll. Das Band steigen wir aufwärts, hier an zwei Stellen II+- bis zum 5m hohen Pfeiler, dem sogenannten  „Bandwächter“. Hier steckt auch das Wandbuch versteckt auf der Rückseite, in das wir uns verewigten. Hier machen wir Pause und genießen die Aussicht auf die Watzmann Kinder. Die Stimmung ist schon magisch. Immer wieder gleiten riesige Wolkenbänder über und zwischen die Watzmannkinder hindurch. 

 

Auf dem Wiederband

Direkt hinter dem Pfeiler steigen wir eine schöne Rinne zu einem Felsenfenster auf. (Stelle III-, roter Punkt am Beginn der Rinne) und folgen dem breiter werdenden Rinnenband leicht rechts aufwärts. Anschließend erreichen wir eine kurze, leichte horizontale Rechtsquerung auf einem schmalen Band vor einer sperrenden Steilstufe.

Anschließend steigen wir wieder leicht links haltend zum unteren der zwei Querbänder, die aus der Rinne nach links ziehen.

Hier schauen wir kurz ins Topo, den sicher ist sich hier keiner mehr von uns. Aber das Topo bestätigt unser Gefühl. Wir steigen auf dem unteren Band bis zu einer Kante, wo das Band plötzlich sehr schmal wird. Nur ganz kurz, etwa zehn Meter, folgen wir dem schmalen ausgesetzten Band, ehe wir bei einem roten Punkt eine Rinne hinauf steigen.

in der schotterigen Rinne nahe dem Ausstieg

Hier stoßen wir wieder auf eine III- Stelle. Nach dieser unguten Stelle steigen klettern wir leicht links haltend weiter zu einer griffigen kurzen Wandstufe (III-). Auf einem der folgenden Bändern machen wir nochmal eine kurze Trinkpause, ehe wir uns ins große Finale stürzen. Das Wetter passt auch. Sicht und Ausblick haben wir hier heroben zwar nur noch selten, aber so halten sich die Temperaturen wenigstens in Grenzen.

 

Auf den letzten Metern soll uns die letzte III- Stelle erwarten. Wir folgen eine schottrige Rinne, die zwischen dem Mittelgipfel und dem Watzmanngrat führt. Ziemlich wackelig steigen wir zum erst jetzt sichtbaren Kreuz der Mittelspitze auf. Große Freude über den erfolgreichen Durchstieg der Wand herrschte auf dem Gipfel. Jetzt konnten wir richtig Pause machen, bevor wir uns an den langen Rückweg zurück am Grat machen.

Das Gelände am Grat ist zwar gut versichert, aber trotzdem wäre jeder Fehltritt fatal. Wir konzentrierten uns nochmal und kamen wohl erhalten am Watzmann Haus an. Der weitere Abstieg zum Parkplatz war nur noch für unsere Beine schwer.

Auf dem Gipfel der Watzmann Mittelspitze

Fazit: Die Wiederroute wird zu Unrecht als Eingehtour für die eigentliche Ostwand degradiert. Tolle, eigenständige Bergfahrt mit anständigen 2000 Höhenmetern und Kletterstellen bis zum unteren Dritten Grad fordern eine solide Kondition bzw. Können.

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