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Von Plangeross via Rüsselsheimer Hütte auf die Hohe Geige 3394m

Teilnehmer: Peppi, Karl-Heinz

Datum: 12.07.2025

 

Gipfel:

Gahwinden 2648m

Hohe Geige 3394m

 

Verhältnisse:

Ab 2900m winterliche Verhältnisse auf dem Grat und dem oberen Zustieg zum Gipfel

 

Wetter: zeitweise stark bewölkt bei kühlen Temperaturen

 

 

Strecke: Hüttenparkplatz Rüsselsheimer Hütte – Rüsselsheimer Hütte 2323m – Gahwinden 2648m – Westgrat – Hohe Geige 3394m – Westgrat – Gahwinden 2648m – Rüsselsheimer Hütte 2323m

Eine kleine Übersicht über die beiden Tage im Pitztal. Jedoch ohne jeglichen Maßstab.

 

Erst als vor ein paar Jahren ein Fachübungsleiterkollege mit einer Gruppe auf der Rüsselsheimer Hütte war, kam diese kleine Hütte mit Ihren abwechslungsreichen Tourenmöglichkeiten in meinem Fokus. Heuer war es dann endlich so weit. Ich habe mir die Hohe Geige für den Anreisetag und für den Folgetag den Mainzer Höhenweg ausgesucht. Was die zu erwartenden Bedingungen anging, wussten wir nicht recht. Die Alpen waren unter der Woche im Griff eines Tiefs, dass gebietsweise große Neuschneemengen lieferte. Wir sind gespannt, was uns erwartet.

 

Der kleine Parkplatz entlang der Pitztaler Straße, der für zwei Hütten ausreichen sollte, war, als wir ankamen bis auf den letzten Platz gefüllt. Wir quetschten uns hinter einem Kleinbus entlang der Straße und machten uns bereit für den kurzen Aufstieg. Über einen gut angelegten Weg, der sich idyllisch entlang eines kleinen Bach in die Höhe schraubte, erreichten wir nach etwas mehr als einer Stunde die kleine Hütte. Wir meldeten uns kurz an, erleichterten uns einiger Sachen und gingen dann weiter Richtung Gahwinden. Der Steig nützte das ganze Kar, um sich im weitem Linksbogen diesem Aussichtspunkt der Extraklasse zu nähern. Hier konnte man das ganze Pitztal überblicken. Auf der anderen Talseite thronte die „Königin des Kaunergrats“, die Watzespitze. Auf einer Bank vor einem kleinen Kreuz könnte man auch den Tag verbringen, aber wir hatten ja noch etwas vor. 

Impressionen vom Grataufstieg.

 

Gahwinden ist quasi der Beginn des Westgrats. Erst noch harmlos über einem breiten Rücken, kurze Zeit später im gut zu gehenden Blockwerk ging es dem Westgrat entlang nach oben. Die Schwierigkeiten übersteigen dabei nie den ersten Grat. Auf griffigen und meist festen Blöcken steigen wir, immer den einfachsten Weg suchend, höher. Es machte so richtig Spaß und so war es eher unser Puls, der uns zum Pausieren mahnte.

 

So kamen wir rasch höher. Auf gut 3000m erreichen wir eine auffällige Mulde. Hier machen wir kurz Pause. Das Wetter ist nicht stabil, große Wolkenfetzen ziehen durch und man könnte meinen, dass es jeden Moment zu regnen beginnen könnte. Aber es blieb trocken, nur der Wind wurde je weiter wir nach oben stiegen stärker

Der Gipfel der Hohen Geige in Sicht.

 

Nachdem wir die letzten Höhenmeter schon teilweise mit dem Neuschnee kämpfen mussten, befanden wir uns jetzt im Winter. Ab hier steilt sich der Grat auf und ist auch immer wieder, an ausgesetzten oder schwierigeren Passagen, mit Stahlseile gesichert oder wird auf der Südseite umgangen.

 

Auf einem großen Plateau, wo wir den Gipfelaufbau sehen konnten und das vermutlich vor ein paar Jahren noch den Gletscher aufnahm war der Wind stark. Wir zogen eine weiter Jacke an und querten dieses Plateau auf ein ostseitiges Joch, wo wir über Blockwerk und im Schnee stapfend kurze Zeit später den höchsten Punkt erreichten. Hat uns am Joch der Wind fast vom Berg geblasen, ist hier am Gipfel verhältnismäßig angenehm. Wir genießen die Aussicht und die Stimmung, die und die massive Bewölkung uns darbietet. Wie habe ich mal in einem Buch über Fotografie gelesen…“das schönste Bild ist wirklich erst mit der richtigen Bewölkung perfekt.“ Der Autor meinte, dass ein Landschaft-/ Bergbild ohne Bewölkung langweilig wäre…

Die Rüsselsheimer Hütte im letzten Licht der Sonne.

 

Nach einer kurzen Gipfeljause machten wir uns an den Abstieg. Mit Mütze, dicken Handschuhen und teilweise mit Gamaschen bewaffnet stiegen wir in unseren Stapfspuren hinunter zum Plateau und weiter zum oberen Ende des Westgrats. Ich fühlte mich wie auf einer Skitour im März.

Auf bereits bekannten Weg kletterten wir das Blockwerk des Westgrats hinunter und kamen schnell wieder zum Aussichtspunkt Gahwinden. Froh, endlich das Blockwerk hinter uns gelassen zu haben, freuten wir uns auf ein Erfrischungsgetränk auf der gemütlichen Hütte.

Auf der Terrasse konnten wir einen große Steinbockkolonie bestaunen. Richtig eindrucksvolle Tiere!

 

 

 

Fazit: Eine schöne und bei passendem Wetter aussichtsreiche Tour. Bei trockenen Verhältnisse sicherlich einfacher. Die Rüsselsheimer Hütte ist ein Geheimtipp. Nettes Hüttenpersonal und ausgezeichnete Kost.