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Bergtouren um die Tegernseer Hütte - Ross- und Buchstein

Teilnehmer: DAV-Familiengruppe

Datum: 04./05.08.2025

 

Gipfel / Höchster Punkt:

Rossstein 1698m

Buchstein 1701m

 

Schwierigkeiten:  845hm / UIAA II

 

Verhältnisse: Am ersten Tag, nasser und schmieriger Fels. Keine Sicht. Am zweiten Tag rasche Besserung und Abtrocknung der Felsen

 

Wetter:          Tag1: Nieselregen und keine Sicht, abends Aufklarung

                        Tag2: schöner Sommerbergtag bei angenehmen Temperaturen

 

Strecke:

 

 

B307 Parkplatz Bayerwald (852m) - Sonnbergalm (1485m) – Roßstein (1698m) - Tegernseer Hütte (1650m) – Übernachtung - Buchstein (1701m) – Buchstein Hütte – Wasserfall – Bodenerlebnispfad entlang des Schwarzenbachs – B307 Parkplatz Klamm/ Königsalm Süd

Eine kleine Übersicht unserer Runde, jedoch ohne jeglichen Maßstab.

 

 

Lange Jahre habe ich mich von den Münchner Erholungssuchenden überrannten „Münchner Hausbergen“ erfolgreich ferngehalten. Ich wollte einfach den Hotspots und den Menschenmassen aus dem Weg gehen und habe mir deshalb woanders meine Bergerlebnisse geholt.

Da aber meine Prinzessin gerne bei einer vom Straubinger Alpenverein veranstaltete Familientour dabei sein wollte, sprang ich über meinen Schatten und warf meine Bedenken beiseite.

 

Wir fuhren also zu zweit in die „Höhle des Löwen“ und trafen uns mit den anderen Teilnehmer am Parkplatz Bayerwald. Es nieselte, als wir uns für den Aufstieg zur Tegernseer Hütte fertig machten. Und dieser Nieselregen sollte uns, laut Wetterbericht, für den kompletten Aufstieg begleiten. Aber das machte die Stimmung unter den vielen Kindern keinen Abbruch. Schon am Parkplatz wurden besondere Edelsteine und am nahen Bach die Natur entdeckt. 

Als alle Familien eingetroffen waren, konnte es losgehen mit dem Aufstieg. Vom ersten Meter an zieht der Wanderweg steil in engen Serpentinen und über mindestens 267 Stufen den Bergwald hinauf. Mindestens, denn so weit konnten die jüngsten der Kinder zählen. Anschließend wurde mit Witze erzählen und Süßigkeiten naschen, die doch recht lange Aufstiegszeit gefühlt verkürzt.

 

Eine erste Verschnaufpause gab für die Jung-Bergsteiger erst nach einer längeren Rechtsquerung hin zum Sonnbergalm-Hochleger. Die Alm hatte geschlossen, aber dort konnte man wenigstens relativ trocken unter dem Vordach der Haupthütte brotzeiten und den meist wolkenverhangenen Blick Richtung Tagesziel einsehen. Bei schönem Wetter muss der Blick auf das felsige Doppelmassiv von Roß- und Buchstein und die dazwischen kauernde Tegernseer Hütte spektakulär sein. 

Nach einer unangenehm windigen Querung zum Sattel zwischen Sonnberg und Roßstein gabelt sich der Weg. Hier wurde nochmal kurz beraten, ob man wegen der nassen Witterung die direkte Variante mit den Kindern wagen könnte. Aber die Kinder wollten klettern also wollte man sich da ganze Mal anschauen. Während nach links der normale, längere Wanderweg zur Hütte führt, stiegen wir nach rechts direkt zu den Felsen des Roßsteins. Auch das Schild „Nur für Geübte!“ schreckte unsere Gipfelstürmer nicht ab. Leichte Kletterei im ersten Grat mit ein paar Stahlseilversicherungen geschmückt wurden gekonnt überklettert. Ab der Hälfte gabelt sich der Weg. Gerade aus ginge es direkt zur vor der Witterung schützenden, warmen Hütte. Nach links führte der Weg auf den Roßstein, den wir in knapp 10 Minuten erreichten. Die Freude war groß und die Hände wurden in den regnerischen Himmel gerissen! Auf Grund des widrigen Wetters fiel aber die Gipfelzeit ziemlich kurz aus. Lieber wurde jetzt doch die wärmende Hütte angepeilt. 

Mit ein wenig Glück konnten wir kurz erahnen wie es bei schönem Wetter aussieht. Dann machten die Regenwolken wieder alles dicht.

 

Hier wurden die Kinder erst mal in trockene Kleidung gesteckt. Dann wurden die Hüttenlager und das Brett- und Würfelspielangebot erkundet. Ein wunderbarer Hüttenabend folgte.

Am nächsten Morgen konnte man sich am Frühstücks Buffett reichlich bedienen, so dass man gut für die bevorstehende Kletterei auf den Buchstein und den langen Abstieg ins Tal gestärkt ist. Das Wetter hatte sich über Nacht gebessert und der nächtliche Wind hatte die Felsen des Buchsteins getrocknet. So stand der Buchstein Besteigung der Jung-Bergsteiger nichts im Wege. Ausgerüstet mit Gurt und Karabiner konnte diese eine eingerichtete Seilsicherung, die mit UIIA II bewerteten Rinne sicher aufsteigen. Oben auf dem Gipfel wurde gefeiert. Was für eine Freude die strahlenden Kinderaugen zu sehen.

Jetzt stand nur noch der Abstieg zurück zur Hütte vor uns. Hier konnte jedes Kind, entweder abgeseilt werden oder gesichert selbstständig abklettern. Je nach Können und Gusto. Auf der Hütte wurde eine zweites Frühstück eingenommen und anschließend der Abstieg in Angriff genommen.

 

Für den Abstieg hatte man sich für die Kleinen noch einen abwechslungsreichen Weg ausgedacht. Erst stieg man in steilen Serpentinen Richtung Buchstein Hütte ab. Anschließend wurden einige Almen durchquert, um final immer am Wasser des Schwarzenbachs entlang gemütlich das Tal hinaus wandern zu können. 

Nach erfolgreicher Besteigung des Rossteins war endlich ein warmes Getränk in Sicht. 

Die Tegernseer Hütte.

 

Am Talausgang an der B307 angekommen stand noch ein 4 Kilometer lange Wanderung zurück zum Ausgangspunkt an. Da aber schön langsam die Beine der „großen“ und „kleinen“ Wanderer schwer wurden und sie nicht mehr so wollten wie sie sollten, kam eine Forstwegsperrung am Wanderweg entlang der B307 gerade recht. Da eine Wanderung mit den Kids an der vielbefahrenen B307 nicht n Frage kam entschied man sich Kurzerhand die Tour hier für beendet zu erklären. Jetzt wurde nochmal pausiert, die müden Beine hochgelegt und auf die Autofahrer gewartet, die die Autos vom Ausgangspunkt zum Rastplatz holten.

 

Fazit: Ich bin immer wieder von der Leistungsfähigkeit der Jungen und Mädchen begeistert. Wenn sie in einer Gruppe Kinder mit einen Kind- bzw. altersgerechten Ziel aufsteigen, hört man keine Jammerei oder Sätze wie „Wie lange dauert es noch“ oder „ich mag nimmer“. Trotz der schlechten Witterung am ersten Tag waren die Kleinen kaum zu bremsen. Das sich dann am Ende des zweiten Tages die ersten Ermüdungserscheinungen zeigen ist klar.

Danke Birgit und Thomas für die Organisation. Es war eine schöne Runde und meine Tochter war richtig begeistert von Ihrem kleinen Übernachtungs-Kletter-Berg-Abenteuer auf er Tegernseer Hütte! Nur der Abstieg wird noch ein paar Tage länger an einem Knie erkennbar sein.

 

 

Ein paar Impressionen von der Buchstein Besteigung bei herrlichem Wetter.