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8. Triathlon Deggendorf Olympische Distanz 2014

8. Triathlon Deggendorf Olympische Distanz 2014

25.05.2014

AK 12.

Gesamt: 100.

Gesamtzeit: 02:52:46h

1,50 km Schwimmen          00:33:45h

45,0 km Radfahren             01:27:13h

10,0 km Laufen                   00:51:47h

 

Ich weiß nicht, was mich für ein Pferd geritten hat, als ich am 25.05.2014 ohne besondere Vorbereitung in Deggendorf im Start- und Zielbereich stand und mir mangels DTU Startpass eine Tageslizenz kaufte. Heute soll es so sein, ich mache meinen ersten Triathlon. Markus, ein Trainingspartner überredete mich an dem jedes Jahr topp besetzten Triathlon teilzunehmen. Hier nach Deggendorf kommt die Ostbayerische und Bayerische Triathlon Elite und schaut wie sich über den Winter Ihre Form entwickelt hat.

Insgeheim rechnete ich mit einem der hinteren Plätze mit der unglaublich schwierigen Aufgabe den undankbaren letzten Platz zu vermeiden. Ich konnte zwar einigermaßen im Hallenbad Schwimmen, passabel Radfahren und auch flott Laufen, doch das ganze in einen flüssigen Ablauf zu kreieren, davon hatte ich keine Ahnung.

 

Jetzt, nachdem ich eine Tageslizenz hatte gab es kein zurück mehr, erst recht nicht als mich Markus sah und mit mir den Wettkampf durchging. Was ich wann machen musste und was ich nicht durfte. Über die Regeln habe ich mir die vergangen Tage schon meine Gedanken gemacht.

Alles sehr viel Input aber er meinte, „das wird schon Jupp“.

Naja, dem seine Positivität möchte ich haben. Ich schob anschließend mein Rad zum Bike Check-in. Dort wurde es kurz kontrolliert ob alles dran ist, was dran sein musste und die Startnummern richtig angebracht waren. Ich stellte es anschließend in den Radständer mit meiner Startnummer und ging den Weg vom Schwimmausstieg zum Radwechselplatz noch einmal durch. Auch den folgenden Weg von der Wechselzone zur Bodenmarkierung am Radstart ging ich nochmal ab.

Ich war schon ziemlich aufgeregt als ich mich in meinen, von einem Bekannten geliehenen Neoprenanzug zwängte. Ich war mir immer noch nicht ganz schlüssig wie ich nach dem Schwimmpart, aus dem viel zu engen Ding wieder rauskam, ohne eine Lachnummer für die mich umgebenden Zuschauer zu sein.

Aber kommt Zeit kommt Rat…

 

Schon kam aus den Lautsprechern eine Stimme, die sagte, das sich die Teilnehmer in den Schwimmstartbereich begeben sollten. Das Schwimmen war meine Wackeldisziplin, denn ich hatte erst im September 2013 mit einem Schwimmkurs beim Straubinger Schwimmverein meine Kraulkarriere gestartet und bin deshalb winterbedingt, noch keinen Meter im Freiwasser geschwommen. Aber es wird bestimmt alles gut. Es sind ja nur 1,5 Kilometer im Seewasser zu schwimmen.

 

Was mir noch etwas mehr Angst macht war die Wassertemperatur von nur 20,2°. War ich jemals in so kaltem Wasser geschwommen? Egal, wir bestimmt alles gut. Als Meister des Verdrängens werde ich das Ding schon schaukeln.

Pünktlich um 9:00Uhr fiel der Startschuss und die etwa 150 Teilnehmer sprangen ins kühle Nass. Ich wollte mich aus den anfänglichen Reibereien am Start heraushalten und hatte mich deshalb defensiv am rechten, äußeren Rand im hinteren Drittel der Startaufstellung positioniert. Ich hoffte dadurch ohne Rempler und Kratzer in den Wettkampf starten zu können. Das Wasser war richtig kalt, ich konnte die ersten 100 Meter gar nicht richtig atmen, fing an mit Schnappatmung und musste von Beginn an Brustschwimmen, um irgendwie von der Stelle zu kommen. Nach einer gefühlten Stunde beruhigte ich mich und gewöhnte mich an die Temperatur. Ich begann langsam mit dem Kraulen aber schon wieder störte mich irgendetwas in meinem Vordringen. Wasserpflanzen! Wasserpflanzen über und über. Für mich ein völlig neues Gefühl an das ich mich irgendwie gar nicht gewöhnen konnte. Über bestimmt 200 Meter musste ich mit meinem Körper durch diese Schlingpflanze pflügen.

Nachdem ich endlich bei der ersten Boje war, konnte ich mich auf das Schwimmen und auf das weshalb ich eigentlich hier bin konzentrieren, einen Triathlon zu finishen! Momentan war das aber in nicht erreichbarer Ferne…

Ich mahnte mich ruhig zu bleiben und einfach weiter zu schwimmen. In der zweiten Runde ging es schon um einiges besser und meine Stimmung besserte sich zusehends. Nach 33 Minuten und 45 Sekunden war ich wieder am Schwimmausstieg angekommen und alles ging schnell…austeigen, aus dem Neopren schälen, zum Rad laufen, umziehen, Rad schnappen und zum Radstart schieben, los geht’s mit der zweiten Disziplin.

 

Unerwartet unkompliziert und fast ohne Zeitverlust. Ich war schon begeistert! Endlich saß ich auf dem Rad, jetzt kamen nur noch die mir bekannten Disziplinen Bike und Run. So schlimm konnte es nicht mehr kommen, dachte ich.

Die Radstrecke war 45 Kilometer lang, aufgeteilt in drei Runden und war ziemlich flach. Ich in der ersten Runde wollte ich es ein wenig gemächlich angehen lassen. Das funktionierte gut und so konnte ich in Runde zwei und drei nochmal einen draufsetzen. Mit meinem Stahlrahmen-Rennrad war ich zwar den 8000 Euro Rennern anderer Teilnehmer hoffnungslos unterlegen, aber ich fuhr trotzdem einen 33,74er Schnitt. Und das passte für mich. Am Ende der dritten Runde fuhr ich wieder in den Start-Zielbereich und stellte mein Rad in den Ständer mit meiner Startnummer. Jetzt hieß es aufs Laufen zu wechseln, was bei vielen Triathleten am gefürchtetsten ist, denn erst nachdem zweiten Wechsel musste man das erste Mal sein eigenes Körpergewicht beim Laufen tragen.

 

 

Mir ging es nicht besser. Ich kam mir vor wie, wenn ich auf rohen Eiern laufen würde. Meine Pace war unterirdisch! Ich wusste gar nicht, das man so langsam laufen konnte. Mit einer Pace von 06:00- 06:30 bewältigte ich mit Hängen und Würgen die erste von zwei Runden. In der zweiten wurde es ein wenig besser und ich konnte meine Pace so bei 04:40 einpendeln lassen. Ich gab alles, aber wie schon von Anfang an meine Befürchtung war, kämpfte ich um die letzten Plätze. Als ich nach 02:52:46h ins Ziel kam waren nicht mehr viele Triathleten auf der Strecke. Ich war völlig fertig, wurde 12. In der Altersklasse und 100. In der Gesamtwertung.

 

Fazit: Solch intensive drei Stunden Wettkampf, die mich sowohl psychisch wie auch physisch forderten hatte ich noch nie. Aber im Nachhinein konnte ich eigentlich zufrieden sein, denn ich habe trotz einigen Hängern meinen ersten Triathlon überlebt und was mir wichtiger ist, bis zum Ende durchgehalten.

Ohne größere Fehler oder Zeitverluste kam ich durch die drei Disziplinen, es fehlte einfach an der passenden Vorbereitung, am Triathlon Training, das ja quasi nicht vorhanden war. Fehlende Schwimmpraxis im Freiwasser und den Wechsel vom Rad zum Laufen muss ich in Sicht auf zukünftige Wettkämpfe dringend verbessern.

Irgendwie bin ich auch ein wenig stolz auf mich. Ich hatte überlebt! Yeah!

 

Aber auch Außenstehende bestätigten mir ein gewisses Talent und so will ich zukünftig schauen, wie weit ich mich in der für mich neuen Sportart entwickeln kann. 

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