Trainingslager 2016 – laufstilanalyse.de
Datum: 14.05.2016 bis 22.05.2016
Teilnehmer: Andrea, Markus, Brigitte, Ralf und das laufstilanalyse.de Team
Gipfel: ca. 600 Radkilometer / 7200 Höhenmeter – 45 Laufkilometer – 4 Schwimmkilometer
Irgendwie freute ich mich schon wieder auf ein Trainingslager auf einer Kanareninsel aber als die E-mail von Ralf kam, sah ich das er für das 2016er Trainingslager einen Aufenthalt am Kalterer See geplant hatte. Erst war ich enttäuscht, da ich die Zeit auf Teneriffa 2015 sehr genoss. Aber je mehr ich mich mit dem Kalterer See beschäftigte, desto interessanter wurde er für mich. Keine Flugreise, Einheimische die mich verstehen und eine wunderschöne Gegend nördlich des Gardasees. Und was noch hinzu kam war der Fakt, dass ich die Skitourensaison noch komplett ausnutzen konnte.
Nach dem „Go“ von Andrea buchte ich für uns ein schönes Seeblick Zimmer in dem von Ralf vorgeschlagenen Vier Sterne Hotel. Wir reisten mit meinem neuen Caddy an und kamen relativ gut über den Brenner nach Südtirol. Auf Anhieb fanden wir das etwas vom See entfernte Hotel. Sehr freundlich empfing man uns und wir konnten gleich drauf auf unsere Zimmer.
Kurze Zeit später kam auch schon Markus an, der gestresst vom Verkehr etwas spät dran war. Pünktlich um 12 Uhr trafen wir uns zur ersten Einrollrunde mit Ralf. Eine kleine Runde mit dem Ziel Meran war angesagt. Direkt vom Hotel weg fuhren wir zum nahe gelegenen Radweg und dort weiter Richtung Bozen. Kurz vor Bozen bogen wir ab und hielten uns Richtung Meran, wo es dann wolkenbruchartig zu regnen begann. Bis auf die Unterhose waren wir trotz der später angezogenen Regenkleidung nass. Es war jetzt richtig kalt auf dem Rad und ich fror bitterlich, denn der Fahrtwind machte das ganze nicht besser. Aber wir kämpften und mussten schon am ersten Tag einiges ertragen. Nach ungefähr 93 Kilometer waren wir wieder am Hotel, wo mich eine heiße Dusche empfing. Wie wenn der vorige Regen nicht geschehen war, schien die Sonne anschließend von Himmel. Den anschließenden Berg- Koppellauf mit 450 Höhenmeter auf 6 Kilometer in die Rastenbachklamm gab mir dann den Rest. Puh, was für ein erster Tag. Wenn das so weiter geht, muss ich bald reduzieren. Das Niveau der Gruppe hat sich anscheinend stark verbessert. Das abendliche Buffetessen konnten wir dann richtig genießen.
Am zweiten Tag wollten Markus, Flo und ich an den Gardasee zum Eis essen fahren. Zu uns gesellte sich noch Steffi, die auch noch die 200 Kilometer Tour machen wollte. Gleich nach dem Frühstück ging es los. Ich verabschiedete mich von Andrea, die ihrerseits mit Brigitte zum Ort Hafling und nach Dorf Tirol fahren wollte.
Bei bestem Wetter starteten wir, dem Navi folgend, Richtung Süden. Wir passierten Mezzocorona wo wir zum Molveno See abbogen und über zahlreiche Serpentinen zu einem Pass kamen. Es war schwierig die passende Radkleidung zu finden. Mit Sonne war es für eine lange Kleidung zu warm, ohne Sonne könnte man noch ein Jacke brauchen. Auf dem Pass war es richtig kalt und so fuhren wir nach Molveno ab. Jeder verlorene Höhenmeter brachte uns in die Wärme zurück. Über bergiges, Ralf würde sagen, welliges Gelände, erreichten wir erst Tenno und anschließend Riva del Garda, wo wir nach gut 100 Kilometer Tom und Michael trafen. Wir schlossen uns zusammen kämpften zusammen gegen den Gegenwind, der uns am Rückweg nach Kaltern entgegenblies. Aber zunächst plünderten wir eine kleinen Supermarkt und verpflegten uns mit Snickers, Mars und Cola. Auch das Eis direkt am See war Pflicht.
Der Heimweg war noch lang und hatte gleich zu Beginn für uns eine steile Serpentinenstraße aufzubieten. Wir kämpften uns von Torbole nach Nago hoch und hofften auf eine gute Durchfahrt durch Roverto und Trento. Die dauernden Ampelstopps nervten uns tierisch. Auch der dauernde Gegenwind nagte an der Kondition. Ich wechselte mich ab und zu mit Tom ab, aber die meiste Arbeit im Wind erledigte der bärenstarke Tom. Nach 204 Kilometer mit ungefähr 2000 Höhenmeter kamen wir am späten Nachmittag in Kaltern an. Beim anschließenden 2 Kilometer Allout-Koppellauf war ich völlig im roten Bereich und kam ich als dritter hinter Flo und Markus ins Ziel. Völlig am Ende lagen wir etwa 15 – 20 Minuten auf einer Wiese vor dem Hotel. Das Abendessen schmeckte aber dann schon wieder recht gut.
Der Pausentag am dritten Tag hier in Kaltern war dringend notwendig. Die gestrige Heimreise im Wind und der überaus anstrengende Koppellauf war für mich zu viel. Ich brauchte Abwechslung. Schön, dass Markus auch Berg affin ist, und so konnten wir zu viert mit unseren Mädels einen Klettersteig gehen. Wir fuhren mit der Standseilbahn zum Mendelpass hinauf. Dort auf 1363 Meter starteten wir unsere Wanderung. Über die Überetscher Hütte auf 1775 Meter erreichten wir kurz dahinter den kleinen Klettersteig. Über leichte A und B Passagen erreichten wir den Ausstieg und kurze Zeit später, den Gipfel des Monte Roen auf 2116 Metern. Ein eisiger Wind empfing uns und so bleiben wir nicht lange, um die herrliche Aussicht zu genießen. Über den Normalweg fanden wir die Roenhütte, wo wir uns es noch gut gehen ließen. Ein Bier und ein Brotzeit war Pflicht. Nach dieser Stärkung war der Rückweg zum Mendelpass eine Kleinigkeit. Zurück im Hotel nahmen Markus und ich noch an der Stretching Einheit von Ralf im Garten des Hotels teil, ehe anschließend die ganze Truppe zum Abendessen ging.
Am vierten Tag war eine Hammereinheit geplant. Da ich aber Riesen Schwierigkeiten mit meinem Sattel-Sitzfleisch hatte, musste ich bei diesem Rad- Lauf Wettkampf Training passen. Seit zwei Tagen hatte ich morgens eine blutige Unterhose. Nicht nur das es schmerzte beim Laufen und Sitzen auf dem Rad, ich wollte es abheilen lassen, dass ich zumindest in ein paar Tagen wieder einigermaßen normal Radfahren konnte.
Ich entschied mich deshalb gegen das Training und fuhr mit Andrea zu den Trauttmansdorffer Gärten rund um das Schloss Trauttmansdorff. Eine wunderschöne, einmalige Gartenanlage, die in jeder Jahreszeit ein Blütenmeer zu bieten hatte. Unzählige Gärtner pflegten das Areal. Der anschließende Sissi Gedächtnisse in die Innenstadt von Meran war dann das krönende Erlebnis des heutigen Tages. Kurz vor dem Abendessen kamen wir zum Hotel zurück, wo die anderen Athleten gerade Ihre Multi-Koppelsession beendet hatten. Völlig am Ende lagen sie im Eingangsbereich des Hotel rum. Ein elendiger Anblick, aber die Wettkampfform wurde im Trainingslager gemacht. Nach dem Abendessen stellte Ralf die morgige, Interne Mitteldistanz vor und ich hatte ein richtig schlechtes Gefühl. Sollte ich trotz den offenen Stellen und den Schmerzen daran teilnehmen oder noch einen Tag aussetzen. Ich überlegte Hin und her aber entschied mich dann nach Rücksprache mit Ralf und Andrea dagegen. Jedes Training sollte Spaß und Freude bereiten und das tat es momentan nicht.
Am fünften Tag hatte ich also wieder einen Tag mit Andrea, was mich sehr freute. Wir fuhren zusammen nach Bozen und verbrachten den Tag in der Landeshauptstadt Südtirols. Sightseeing, Shopping und das Leben genießen in der Altstadt war heute im Fokus. Neben dem Dom und der Laubengasse besichtigten wir auch den Waltherplatz und Kornplatz. Über den Obstmarkt, wo wir uns den Bauch vollschlugen, gingen wir am späten Nachmittag wieder zurück zum Auto, um pünktlich zum Abendessen zurück beim Hotel zu sein.
Die letzten Tage wurden wir ja vom Wetter richtig verwöhnt. Der heutige Tag war aber alles anderes als schön. Eine trübe Nebelstimmung lag über dem See. Dazu eine Temperatur die einem zu langen Hosen zwang. Da die Athleten heute eigentlich einen verdienten Pausentag hatten, war heute nur leichtes Training vom Ralf auf dem Plan. Gleich nach dem Frühstück gingen wir zum Steg am See. Mit Neopren bewaffnet stiegen wir in den See und schwammen auf die andere Seite, machten kurz einen Landgang und schwammen wieder zurück. War richtig schön wieder im Training zurück zu sein. Am Nachmittag lief ich zwei Runden um den See. Ich kam auf 19 Kilometer und knapp 600 Höhenmeter und danach wusste ich. Es geht wieder! Am Abend genossen wir den vom Hotel organisierten Grillabend. Jede menge Südtiroler Schmankerl waren aufgetischt und die Live Musik war stimmungsvoll. Das freute mich besonders, weil ich das einheimische Essen dem Standard Hotel Essen bevorzugte.
Noch bevor dem Frühstück machten wir uns auf dem Weg zur Leuchtenburg. In einer grandiosen Morgenstimmung liefen wir die 5 Kilometer mit 350 Höhenmeter zur Leuchtenburg hinauf. Ich war ziemlich geschafft, aber nahezu schmerzfrei machte es einfach wieder Spaß. Wir genossen noch kurz die Aussicht und liefen zurück zum Hotel und direkt in den Frühstücksraum. Da Markus und ich gleich nach dem Frühstück mit dem Rennrad auf den Mendelpass raufdrücken wollten, rentierte sich für mich keine Dusche vor dem Frühstück.
Gesagt getan, pünktlich um halb 10 schwangen wir uns auf unsere Renner und fuhren neben der Straße ins Ortszentrum von Kaltern und bogen in die Passstraße ein. Über zahlreiche ziemlich steile Rampen mit bis zu 15% zog sich die Straße über dem Kalterer See nach oben. Oben am Pass angekommen stoppten wir die Uhr. Wir hatten die 1200 Höhenmeter und 21 Kilometer von der Haustüre unseres Hotel weg in 01:34h gedrückt. Das konnte sich sehen lassen. Nach einer kurzen Pause rollten wir wieder zurück zum Hotel, was wir um kurz vor 12:00Uhr erreichten. Da wir mit den Mädels am Nachmittag eine Wanderung abgemacht hatten, kamen Markus und ich schon ein wenig in Stress.
Aber nur kurz Duschen und schon geht’s in einer Fahrgemeinschaft nach Salurn und weiter über eine abenteuerlichen Straße nach Gfrill. Dort parkten wir unsere Autos am Wanderparkplatz. Wir stiegen direkt vom Parkplatz auf steilen Almwiesen nach oben, ehe wir die Ortschaft Gfrill erreichten. Dort ging der Wanderweg, der zwischenzeitlich auch E5 Fernwanderweg heißt, in den Wald hinein. In einer angenehmen Steigung erreichten wir den zum größten Teil verlandeten Weißsee. Hier konnten wir wunderbare Fotos machen. Nach etwa zwei Stunden erreichten wir die Hornalm auf 1718m, wo wir auf Markus und die anderen warteten. Denn die kleine Emma will immer öfter allein Gehen und deshalb waren sie ein wenig langsamer unterwegs als Andrea und ich. Aber bei der Aussicht fällt keinem das Warten schwer. Andrea und ich gingen weiter Richtung Gipfel des Trudner Horn, 1871m, während sich die Winkls eine Brotzeit gönnten. Als wir wieder im Abstieg waren, kamen die Winkls uns entgegen. Wir machten aus, das wir uns wieder auf der Hütte treffen. Jetzt waren wir an der Reihe. Weißbier und eine Brotzeit waren längst überfällig. Nachdem Markus und seine Familie wieder von Gipfel abgestiegen waren, gingen wir gemeinsam zurück zum Parkplatz. Beim Abstieg merkte ich ganz deutlich den heutigen, anstrengenden Tag. Um kurz vor 18:00Uhr waren wir alle zurück im Hotel und ließen uns das hervorragende Essen schmecken. Nach dem Essen war wieder eine Besprechung wegen der morgigen Trainingseinheit, die wieder ein harter Brocken sein sollte. Wir nannten die Tour „den großen Humpen“ und waren alles gespannt was uns alle erwarten würde.
Am letzten Tag des Trainingslagers war nochmal ein längere Radeinheit geplant. Gestern nannten wir die Ausfahrt „den großen Humpen“ und wir fuhren nach Südosten nach Auer und von dort die ersten Serpentinen hinauf nach Petersburg. Immer wieder kam nach einer Kehre eine weitere und irgendwie nahm das ganze kein Ende. Endlich kamen wir in Deutschnofen an wo kurze Zeit drauf der Markus von hinten schrie. „Stopp! Mir ist gerade der Flaschenhalter abgebrochen“. Ich nahm die Flaschen und den Halter in meinen Rucksack und schon ging es nach einer kurzen Unterbrechung weiter. Kurze Zeit später schrie Markus schon wieder, er hatte ein Platten. Ich gab kurz Bescheid, das wir, Heiko, Jörg und ich weiterfahren würden und auf dem Lavaze-Pass warten würden. Irgendwann kam Markus mit Peter, Manfred und John mit seinem Pannenbike am Pass an. Markus fühlte sich unwohl auf dem wackeligen Rad und wollte nicht mehr den Großen Humpen weiterfahren und entschied für sich, dass er abbrechen und auf dem kürzesten Weg zurück nach Kaltern fahren würde.
Manfred, John und ich begleiteten Markus. Er sollte nicht allein mit dem Rad nach Hause fahren und so war für mich die Sache klar. Da wir viel zu früh wieder in Kaltern waren und die gefahrenen 100 Kilometer nicht reichten, fuhren Markus und die beiden anderen nochmal auf den Mendelpass. Ich hingegen wollte nochmal nach Meran fahren. In Summe hatte ich dann 170 Kilometer und knapp 3000 Höhenmeter auf der Uhr, als ich beim Hotel von Rad stieg.
Den anschließenden Koppellauf rund um den Kalterer See konnte ich trotz der schönen Aussicht nicht recht genießen. Ich joggte locker rum und als ich wieder beim Hotel war freute ich mich nur noch auf eine Dusche. Den letzten Abend genossen wir noch an der Bar und schauten Fußball. Ich fand es ein wenig Schade, dass es mit dem „großen Humpen“ nicht funktionierte, aber wir wollten Markus nicht allein heimfahren lassen. Und das war wichtiger.
Am nächsten Tag checkten wir nach dem Frühstück im Hotel aus und machten uns auf den Heimweg. Eine ereignisreiche Woche ging zu Ende.
Fazit: Es war ein sehr forderndes und interessantes Trainingslager in Kaltern am See. Die Intensität von 2015 auf 2016 hat um einiges zugenommen. Im Nachhinein hatte ich die richtige Entscheidung getroffen, die zwei Tage auszusetzen. Andere hatten die gleichen Probleme und trainierten mit Schmerzen weiter. Das würde für mich nicht gehen. Sport und hartes Training ist gut, auch wenn es mal weh tut, aber Dauerschmerzen machen keinen Spaß und Sinn. Und ohne Spaß geht’s bei mir nicht. Ich hatte mit Andrea schöne Tage und jede Menge neue Trainingsreize für meine kommende Wettkämpfe. Es hat wunderbar gepasst.
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