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Ironman Austria Klagenfurt 2016

Ironman Austria Kärnten in Klagenfurt 26.06.2016

 

Das Abenteuer Langdistanz Triathlon startete als ich mich 2015 für den Ironman in Klagenfurt angemeldet habe. Ich hätte in diesem Jahr 3 verschiedene Langdistanzen zur Auswahl. Die Challenge Roth aber auch der Ironman in Zürich hätten ich mich interessiert. Aber da meine Trainingsgruppe rund um Ralf, meinem Trainer in Klagenfurt startete, wollte ich dieses Trainingsgruppen-Event nicht missen.

 

Andrea und ich fuhren bereits am Freitag nach Klagenfurt und checkten im Hotel Sille in Reifnitz, direkt am Wörthersee ein. Ein tolles Hotel, das einen direkten Zugang zum See hatte. Es war ganz schön warm und die letzten Tage hatten wir immer wieder 30 Grad. Wir hofften das sich das Wetter bis Sonntag abkühlen würde. Zum einen, dass wir es am Renntag ein wenig leichter hätten und zum anderen, das wir Altersklassenathleten mit dem Neoprenanzug starten konnten.

Am Samstag trafen wir uns mit den anderen aus der Trainingsgruppe und legten noch eine Neo-Trainingseinheit im Wörthersee ein. Später fuhren wir mit dem Rad eine kleine Test Runde.

Gleich danach checkten wir unsere Wechselbeutel und das Rad in die Wechselzone ein. Ich ging mit Markus die Wege, die ich im Rennen nehmen werde ab und schaute das ich mein Rad unter den tausenden anderen wiederfand. Nach zwei Durchgängen war ich mir sicher, dass ich mein Rad im Rennchaos finden werde und wir fuhren zurück zum Hotel.

 

Am Abend saßen wir noch bei einem gemütlichen Abendessen zusammen. Da viele Langdistanzneulinge dabei waren, konnte man die Aufregung beim Essen richtig riechen. Später traf ich mich mit Ralf um meinen Renn Plan für morgen zu besprechen. Als Ziel wurde das finishen zwischen 11 und 12h ausgegeben. Ein angemessenes Ziel für meinen Erstkontakt mit der Langdistanz und meinen Trainingszustand. Er gab mir noch hilfreiche Tipps und dann ging ich mit Andrea aufs Zimmer. Um 21Uhr konnte ich trotz großer Aufregung einschlafen.

 

 

 

Letzter Check in der Wechselzone 1.

Um halb 4 ging der Wecker, den ich aber nicht wirklich brauchte. Ist schon komisch, wie man vor so einem Wettkampf in Aufregung verfällt. Gut das Andrea dabei war. Auch Ralf und die anderen aus der Trainingsgruppe waren hilfreich.

Etwas müde gingen wir zum Frühstück. Die kasige Semmel und die Marmelade wollten nicht recht runter, egal. Wird schon werden…Wenigstens konnte ich 3 Tassen Tee trinken.

 

Später fuhren Andrea und ich mit Markus zur Wechselzone. Dort überprüften wir nochmal Luftdruck und Wechselbeutel. Meine Gefühlslage konnte ich nicht so recht beschreiben. Ein misch aus Freude, Ungewissheit und brutale Anspannung. Aber wird schon werden. Ich kann das schaffen, ich habe den Ultra Triathlon Inferno auch geschafft, also geht das hier in Klagenfurt auch. Zumindest versuchte ich mir das einzureden.

Nach der obligatorischen Anstellprozedur bei den Dixi Klos ging es los. Ich verabschiedete mich von Andrea und ging in den Schwimmstartbereich. Wieder gab es den Rolling Start, wo die Starter in Gruppen in den Wörthersee geschickt werden um Hauereien zu vermeiden.

 

Wie immer wenn es drauf ankam, war ich defensiv. Ich reihte mich bei den Athleten mit Schwimmzeit sub1:10 ein. Kurz drauf war es so weit und ich hörte den Startschuss für die Altersklassenathleten. Ich kam schnell ins Wasser und auch zum Schwimmen. Mit Neo war das Wasser recht warm aber ich war echt froh, als am Morgen die Nachricht kam, dass die Altersklassenathleten mit Neo starten konnten. Nicht das ich die 3,8km ohne Neo nicht schwimmen könnte. Nein, für mich war es einfach ein Plus an Sicherheit. Wenn man einen Krampf im Bein kriegt, hat man es mit dem Auftrieb des Neo leichter an der Oberfläche zu bleiben.

Im Schwimmausstieg zur Wechselzone 1.

Jetzt war ich im Wasser und versuchte in meinen Rhythmus zu kommen. Leider funktionierte das nicht recht. Ich tat mir schwer und dachte schon nach kurzer Zeit, wie ich die 3.8km schaffen sollte.

Irgendwann kam ich dann doch in meinen Rhythmus. Ich schwamm gefühlt recht gut, doch auf einmal klopfte mich jemand mit etwas hartem auf dem Rücken. Es war ein Schiedsrichter in einem Boot, er signalisierte mir und meinen 3 Mitschwimmern dass wir im Begriff waren die Wettkampfstrecke zu verlassen. Wir schauten uns kurz um und sahen, dass wir vollkommen von der Ideallinie weg waren und uns verschwommen hatten. Toll, und das bei meiner ersten Langdistanz! Toll, das förderte nicht gerade meine gute Stimmung. Aber hilft nicht, ich begann wieder zu schwimmen und kam dann endlich in den finalen 800m langen Kanal, der zum Ausstieg in die Wechselzone leitete. Völlig fertig kam ich in der Wechselzone an. Später beim Sichten der GPS Daten kam ein 200m Umweg heraus. Naja, wenn man dann zu rechnen beginnen würde war dann meine Zeit auf 4km gar nicht sooo schlecht.

Meine Schwimmzeit war auf Grund des Schwimmfehlers 01:10:50 echt gut. Jetzt ging es den ewigen Holzsteg entlang Richtung Wechselzone 1. Hier waren viele Zuschauer die einem richtig gut anfeuerten. Leider kriegte ich nicht recht viel davon mit, da ich voll im Tunnel war. Von meiner gewünschten Lockerheit war nichts zu spüren. Mein Schwimmfehler und die Verwarnung vom Schiedsrichter waren zuviel für mich.

In der Wechselzone versuchte ich erstmal runter zukommen und mich auf Radln zu konzentrieren. Ich brauchte relativ lange in der Wechselzone aber das war mir dann auch egal. Ich musste wieder den Fokus aufs Rennen legen und da nahm ich mir die Zeit.

Ich schwang mich aufs Rad und begann zu fahren. Einfach fahren und den Kopf freikriegen, dachte ich mir. Und es funktionierte. Ich konnte wieder fokussieren. Als ich dann Andrea und die anderen Zuschauer der Trainingsgruppe sah ging es wieder. Es lief ganz gut. Ziel beim Radpart war so eine Zeit zwischen 5:30 und 5:40…das sollte dann ein Schnitt von ca. 32Km/h sein. Ich wollte im Vorhinein nicht zu viel beim Radpart drücken, denn ich hatte ja auch noch einen Marathon zu laufen.

Als ich dann das erste Mal am Faakersee war, begann es zu regnen. Auf der einen Seite gut fürs laufen, dass es eine wenig kühler sein würde, auf der anderen Seite schlecht fürs Radfahren. Die Strecke wurde schlagartig rutschig und die erste Abfahrt vom Rupertiberg wurde zur Rutschpartie.

Ich fuhr etwas vorsichtiger aber doch noch mit Zug in die zweite Runde. Vorbei an den Mädels und den Fans der Trainingsgruppe und dann über Faakersee und Rupertiberg (10% Anstieg) rein ins Ziel. Richtig passend…Kurz vor der Wechselzone hörte es auf zu regnen.

 

Ich schnappte mir meinen Wechselbeutel und setzte mich erstmal um ein wenig durch zu schnaufen. Meine Radzeit war ganz ok und eigentlich voll im Soll. Mit 05:39:36 und einem Schnitt von 31,80km/h konnte ich auch wegen der Verhältnisse auf der Radstrecke echt zufrieden sein. Mit 05:44 war auch meine Wechselzeit passabel.

 

Ich stieg in meine Laufschuhe, setzte Kappe und Brille auf und drehte die Startnummer nach vorne. Jetzt ist wieder mein persönlich härtester Moment im Triathlon. Die ersten Kilometer nach dem Wechsel vom Rad auf die Laufstrecke. Und wieder waren die ersten Kilometer echt hart. Mit einer 5:00Pace/km startete ich. Ich wollte nicht überpacen aber ich kam nicht recht ins Laufen. Hatte Problem mit meinem Bauch. Ich nahm das erste Dixi auf der Laufstrecke und machte erst mal Pause. Anschließend versuchte ich wieder zu laufen. Es ging aber nicht. Mehr joggend als laufend stolperte ich die eigentlich schöne Laufstrecke durch den Stadtpark. Bei Km13 wieder aufs Dixi. Ich versuchte den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, was mir allerdings nicht gelang. Ich blieb bei den Mädels stehen, klagte und jammerte ein wenig, holte mir ein Busserl und einen Klaps ab und startete wieder meine Mission eines Langdistanz Ironman Finishs. Die Laufzeiten wurden nicht besser, die Gehzeiten länger und bei KM35 war ich komplett am Ende. Dehydriert und mit den Nerven komplett durch. Mein Bauch war jetzt wieder gut, ich hätte wieder laufen können aber irgendwie kam ich nicht mehr schneller voran als 5:30Pace/km. Aber egal. Ich lief und war weiterhin im Rennen, das war das Wichtigste!

Nach unendlichen 4 Runden im Startpark konnte ich die Zuschauer im Zielbereich hören. Eine letzte Kurve und schon war ich mitten drin. Auf der Zielgeraden, die bei Ironman Wettkämpfen richtig toll inszeniert wird waren hunderte von Zuschauern die und Athleten anfeuerten. Nach unglaublichen nach 04:36:11 auf der Laufstrecke hatte das Quälen ein Ende. Im Ziel nach 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42,2km Laufen war ich nach einer Gesamtzeit von 11:40:52h. Was für eine Zeit, nach dem Schwimmdesaster und der unterirdischen Laufperformance. Ich war mit der Zeit sehr zufrieden, voll im Zielkorridor. Aber mit dem Rennen war ich überhaupt nicht zufrieden. Wie schon beim Inferno Triathlon hatte es wieder an der Verpflegung bzw. am Verdauung gelegen. Ich muss da in Zukunft echt an mir arbeiten! Völlig am Ende kamen nach einer halben Bier und einer Dusche meine Lebensgeister zurück. Ich freute mich auf Andrea und die anderen der Trainingsgruppe. Einige waren ja noch auf der Strecke.

Fazit: Der Ironman hatte mich enorm gefordert. Psychisch wie auch physisch. Eigentlich bin ich zufrieden, obwohl ich das in Zukunft schon noch gerade ziehen will. Ich will mir beweisen, dass ich das hinkriege.

Ich war voll im Zielbereich! Auch mein Trainer Ralf und Andrea beglückwünschten mir zu meinem Finish. Ironman ist nicht nur Schwimmen. Radfahren und Laufen, sondern auch kämpfen. Und das man unter den Strapazen nicht aufgibt, ist nicht leicht. Trotz der katastrophalen Laufleistung, den unzähligen Dixiklobesuchen und des Schwimmfehlers konnte ich zufrieden sein.

 

Renndaten:


Swim: 01:10:50h

Bike:   05:39:36h

Run:    04:36:11h

 

Gesamt: 11:40:52h                

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