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Skitouren in den Dietner Grasbergen

Skitouren Dientner Grasberge

Teilnehmer: Robert

Datum: 21.01.2017

Gipfel:

Klingspitze 1988m

Marbachhöhe 1814m

Hochkasern 2017m

Schwierigkeiten:  ST I-II – 1800Hm – 40°

Lawine: 2, über 1800m 3

Wetter: Stahlend schöner Hochwintertag, wolkenlos bei kalten Verhältnissen.

Bedingungen: 40cm Pulver, meist unverspurt.

Strecke: Parkplatz Dacheben 1010m - Wildamlkircherl - Klingspitze 1988m - Abfahrt vom Gipfel in die Ostwand (40Grad) der Klingspitze - Aufstieg über Reicheralm zur Marbachhöhe 1814m - Aufstieg zur Klingspitze und Weiterweg zum Hochkasern 2017m - Abfahrt von der Klingspitze in die Ostwand (40Grad) - Parkplatz Dacheben

 

Die Skitourensaison will nicht recht anlaufen. Wenig Schnee zeichnet die letzten Wochen im Gebirge aus. Dementsprechend groß war die Freude, als es unter der Woche kräftig schneite. Das Problem an der ganzen Sache war das, dass praktisch keine Unterlage für den neu gefallen Schnee existiert. Um dennoch so Materialschonend wie möglich Unterwegssein zu können, suchten wir uns Touren in den Dietner Grasberge aus. Hier bot sich die Klingspitze an, die bei den Einheimischen eine beliebte Skitour ist. Der Anstiege über das Wildalmkircherl ist meist gespurt. Am Gipfel können wir einen tollen Panoramablick auf die Hohen Tauern und das Steinerne Meer genießen. Die Klingspitze bietet zudem eine reiche Auswahl an Abfahrtsvarianten verschiedenster Schwierigkeitsgrade. Gerade in den Osthängen ist oft Pulverschnee zu finden.

Robert und ich fuhren also früh am Morgen zum Parkplatz Dacheben. Trotz der frühen Stunde parken schon einige Einheimische dort. Vom Parkplatz sieht man schon in die gewaltige Ostflanke der Klingspitze. Insgeheim hoffen wir wegen dem vielen Neuschnee auf sensationelle Verhältnisse. Aber es ist eine gespannt Lawinenlage, deshalb müssen wir Vorsicht walten lassen. Wir steigen in unsere Ski und folgend an der Straßen Gabelung der linken Straße und überqueren den Hirschbach. Die Spur ist uns durch unsere frühen Vorgänger direkt vorgegeben.

Kurz nachdem rechts eine Forststraße abzweigt, gehen wir rechts von der Straße ab und über eine freie Almwiese über einen Rücken bis zum Ende und einer Einmündung im Wald. Dort folgen wir stets dem markierten Sommerweg steil bergauf durch den Wald. Nachdem wir drei Forststraßen überquerten verlassen wir auf einer Höhe von 1550m den Wald und kommen wieder in freies Gelände. Hier treffen wir wieder auf eine Forststraße und folgen dieser bergwärts zu einer Alm. Wir halten uns an der Alm links und steigen weiter am Waldesrand entlang hoch. Kurz unterhalb des Bründlingkopf queren wir den Hang um auf die Scharte beim Wildalmkicherl (1687m) zu gelangen. Ab hier ist der Weg auch ohne Spur klar. Über den Südostrücken ziehen wir weiter auf den Gipfel hoch. Hier machen wir erst mal Pause. Wir sind zu sechst auf dem Gipfel. Keine will irgendwie der erste sein, der in die steile Ostwand einfährt. Bei Lawinenlage 3 ist das kein Pappenstiel. Da wir eh erst die Brotzeit verstauen müssen und die Ski auf Anfahrt umbauen müssen lassen wir uns Zeit. Kurz bevor wir startbereit sind, kommen zwei weitere Tourengeher in unseren Spuren zum Gipfel, Grüßen, Bauen ihre Ski um und verschwinden ohne große Worte in die Ostwand. Etwas verblüfft schauen wir sechs am Gipfel den beiden nach. Jetzt herrscht Hektik am Gipfel. Das war wie eine Initialzündung! Jeder will jetzt in die noch fast unverspurte Ostflanke fahren. Wir sind bereit und fahren los.

Zwei Worte beschreiben alles: Genuss pur! Wie im Rausch schwingen wir die Flanke, ohne zu halten bergab. Erst im flachen Almgelände drehen wir ein und schauen auf unsere Spuren zurück. Selten so eine Abfahrt gehabt. Das wollen wir nochmal! Wir bauen unsere Ski um steigen gemütlich, über freies und kupiertes Almgelände zur Reicheralm aufwärts. Von dort halten wir uns anfangs rechts, auf den Almwiesen aufwärts, um dann in einer großzügigen Linkskehre die Einsattelung zwischen Grünkopfl und Marbachhöhe zu erreichen. Hier erwartet uns ein Wegweiser. Wir schwenken nach Süden ein und gelangen auf die Marbachhöhe 1814m. Von dort rutschen wir kurz mit Fellen abwärts in eine Senke und anschließend über den Nordrücken wieder auf den Gipfel der Klingspitze. Von der Klingspitze steigen wir den abgeblasenen, flachen Rücken zum Hochkasern an. Nach einer kurzen Pause geht es am gleichen Weg zurück zur Klingspitze.

Hier nutzen wir die Gelegenheit, um noch einmal diese Wahnsinns Ostflanke hinunter zu rauschen. Bei dem Almwiesen unten, halten wir uns meist östlich den Abfahrtsspuren folgend zurück zum Parkplatz.

 

Fazit: Puh, bei solchen Verhältnissen ist die Klingspitze und generell die Dientner Grasberge kein Ausweichziel. So eine Pulverabfahrt hatten wir selten zuvor. Die 40° steile Ostflanke der Klingspitze ist ein Highlight. Bei unserer kleinen Runde kommt man auf 1800 Höhenmetern, so rentiert sich die Anreise auch.

 

 

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