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Hochstaufen Winterbesteigung - Chiemgauer Alpen

Hochstaufen über Steinerne Jäger und Goldtropfsteig

Datum: 29.12.2020

Teilnehmer: Peter

 

Gipfel:

Hochstaufen 1771m

Schwierigkeiten: 1300Hm

Steinerne Jägersteig: Stellen UIAA I+ A

Goldtropfsteig Stellen UIAA II

 

Wetter: Winterliche Temperaturen und Bedingungen; vom Parkplatz weg Schnee nach oben hin ansteigende Schneehöhe. Am Gipfel etwa 30-35cm Schnee

 

Strecke: Parkplatz Padinger Alm 660m - Steinerne Jäger - Reichenhaller Haus - Hochstaufen - Reichenhaller Haus – Goldtropfsteig - Parkplatz Padinger Alm 660m

 

Das Jahr ist schon weit fortgeschritten und sowohl Peter als auch ich wollen noch einmal in die Berge. Diese Übergangszeit in diesem Corona Winter hat so seine Tücken. Die in Bayern liegenden Skipisten werden von den Skitourengehern und Schlittenfahrern regelrecht überrannt, weil nur dort genügend Schnee für eine Skitour liegt. Wir wollen aber den Massen auf den Pisten entgehen und so wählen wir den Hochstaufen, den wir über die selten begangenen Wege „Steinerne Jäger“ und den „Goldtropfsteig“ besteigen wollen.

Gesagt getan. Wir starteten Söder-Konform um 5:00 Uhr und fuhren nach Bad Reichenhall. Dort bogen wir in den Ortsteil Nonn ab. Am Ende der Ortschaft parkten wir am Wanderparkplatz und starteten mit Steigeisen im Rucksack und Gamaschen an den Füßen unsere Tour. Zum ersten Mal hatte ich Wanderstöcke dabei, die mir einige Male gute Dienste leisten sollten.

Vom Parkplatz auf 660 Meter folgten wir der Zufahrtstraße zur Padinger Alm wo wir den Beschilderungen zu den Steinernen Jägern folgen. Je höher wir kommen, desto höher wird der Schnee. Waren es am Parkplatz nur einige Millimeter, so sind es jetzt bei der Abzweigung bei 830 Meter schon Zentimeter. Ich sage es nur ungern, aber hier wären Schneeschuhe schon vorteilhafter.

Nun geht es immer steiler werdend über einen schön angelegten Steig den Wald hinauf. Immer wieder rutschen uns die Beine weg, der Schnee erschwert den Aufstieg schon erheblich. Nur dank der Wanderstöcke kommen wir gut voran. Bei 1280m treffen wir auf die Abzweigung Mair Alm, wo wir uns links halten, dem Grat entgegen. Diesem entlang führt der gut markierte Weg zu einer kurzen Leiter mit Brücke. Kurz zuvor gehen wir noch auf einen Gucker, ein paar Meter nach links um von einem wunderbaren Aussichtspunkt aus, die ganzen südlich gelegenen Gipfel von Bad Reichenhall bestaunen zu können. Anschließend gehen wir zurück zur Leiter, klettern hinauf und steigen auf deutlich schwierigeren Wegen weiter in die Südflanke des Hochstaufens. Über Kletterstellen (UIAA I) und ausgesetzte Querungen steigen wir mittlerweile in 20-30 Zentimeter tiefen Schnee nur den Rot-weiß-roten Markierungen folgend weiter aufwärts. Über uns thront das Reichenhaller Haus und links dahinter der Gipfel. Kurze Zeit später wühlen wir uns durch knietiefen Schnee auf die Terrasse des Reichenhaller Hauses.

Hier genießen wir, wie ja schon immer mal wieder beim Aufstieg die grandiose Aussicht. Auch treffen wir hier den ersten Menschen auf unserer heutigen Tour. Nur so viel zum Thema Massenansturm auf den Alpen. Kurze Zeit später stehen wir am Gipfel des Hochstaufen. Die Aussicht ist schon gewaltig aber der Wind ist richtig kalt. Es ist ja doch schon Ende Dezember. Wir machen kurz ein paar Bilder und widmen uns dann der mitgebrachten Brotzeit. Vom heimatlichen Großen Arber ganz weit im Nordosten bis zu den Eisriesen des Alpen Hauptkamms können wir unzählige Berge sehen und bestaunen.

 

 

Die Aussicht von der Goldtropfwand ist echt grandios. Bad Reichenhall und dahinter die Berchtesgadener Gipfelprominenz

Irgendwann können wir uns dann doch von der Aussicht trennen und wir steigen zurück zum Reichenhaller Haus. Von dort gehen beziehungsweise rutschten wir die ersten steilen Serpentinen unter die großen Gipfelfelsen. Vorbei an einigen Gedenktafeln queren wir Richtung Normalwegabstieg. Bei der Querung fällt uns eine einzelne Spur auf die von unten heraufzieht. Das muss die Spur von dem Wanderer sein, den wir vorhin beim Gipfelaufstieg begegneten. Ich hatte früher mal von einem Goldtropfsteig gelesen und auch ein Bekannter berichtete mir mal darüber, deshalb wusste ich ungefähr wo er sein müsste. Wir riskierten den Abstieg auf der einzelnen Spur, die abenteuerlich und ziemlich steil durch Rinnen und wild durch die Latschen hinunterzieht. Das muss ein Kenner seiner Heimatberge gewesen sein, denn ohne diese Spur wären wir hier verloren. Einige steile Kamine UIAA II) mussten wir anschließend abklettern. Das war an einigen Stellen wegen dem Schnee leichter, an anderen aber auch heikel. Wir verloren ziemlich schnell an Höhe und kamen kurze Zeit später an einem unglaublich schönen Aussichtsplateau an. Nachdem wir uns im Goldtropf-Wandbuch eingetragen hatten, stiegen wir weiter ab. Wenig später trafen wir dann auf den Anstiegsweg und weiter unten dann auf unser Auto am Parkplatz.

 

Fazit: Eine sagenhafte Runde. Besonders bei dem momentanen Corona Wahnsinn eine mehr als gern gegangene Tour auf den Hochstaufen. Wir trafen auf der ganzen Tour nur zwei Menschen. Besonders die winterlichen Verhältnisse machten das Ganze interessant. Ein gewisses Klettervermögen und Routengespür vorausgesetzt, wird diese Tour ein Highlight. Auch die Aussicht war gewaltig. Glücklicherweise konnten wir der Spur eines Goldtropfgehers folgen und so eine selten begangene Tour am Hochstaufen begehen.

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Kommentare: 3
  • #1

    Peter (Montag, 04 Januar 2021 15:58)

    �� gut geschrieben.
    war ne kurze aber wunderschöne und auch fordernde Tour. Ganz klar: raus und rauf auf die weißen Gipfel

  • #2

    Romana (Donnerstag, 24 November 2022 04:47)

    Hi. Danke für den Tourenbericht! Möchte sie auch machen, aber bin bisschen skeptisch wegen der Querungen. Kenne den Weg schneefrei und da quert man ja einige steile Geröllflanken. Was hattet ihr für ein Gefühl in Bezug auf Lawinen und weg rutschen? Lg
    (Mein Besuch dort ist schon paar Jahre her und somit die Erinnerung etwas verschwommen)

  • #3

    Jupp Berglehner (Donnerstag, 24 November 2022 06:56)

    Hallo Romana, ich möchte kurz auf Ihre Fragen eingehen:

    1) Lawinengefahr: Durch den wenigen Schnee konnten wir zur damaligen Zeit die Lawinenlage vernachlässigen. Der wenige Schnee, der bei uns lag, war gut verfestigt. Aber Sie haben recht, besonders in den Querungen und in den Bereichen unterhalb dem Reichenhaller Haus sollte man die Lawinengefahr nicht außer acht lassen.
    2) weg rutschen: Wir hatten eigentlich sehr gute Bedingungen. Guter Trittschnee, wir hatten nirgends ein komisches Gefühl.