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Leoganger Klettersteig Süd und Nord

Mit Lord Helmchen auf die westliche Mitterspitze 2160m

 

Datum: 26.07.2009

Teilnehmer: Thomas, Kerstin

 

Gipfel:

Westliche Mitterspitze 2160m

 

Wetter: Sonniger Sommertag

Bedingungen: trockener Fels, ideale Bedingungen

Schwierigkeiten:

Leoganger Klettersteig Süd D – Schlüsselstelle Querung ohne Expresse E

Leoganger Klettersteig Nord C

 

Strecke: Parkplatz Birnbach Brücke 855m im Ullachtal – Hochtor – Einstieg Klettersteig Leogang Süd – Gipfel Westliche Mitterspitze 2160m – Abstieg über Leogang Nord Klettersteig – Passauer Hütte – Hochtor - Parkplatz Birnbach Brücke 855m im Ullachtal

 

 

Ich war schon mächtig aufgeregt, als mich Thomas und Kerstin beim Sportklettern fragten, ob ich am Wochenende zum Leoganger Klettersteig mitkommen wolle. Da ich nichts vor hatte, sagte ich zu. Am darauffolgenden Sonntag sagte der Wetterbericht einen guten, niederschlagslosen Tag voraus und so fuhren wir zu viert, zusammen mit einem Freund von den beiden in die Leoganger Steinberge.

 

 

Mit Blick auf die großen Gletscherberge.

Am Parkplatz im Ullachtal parkten wir unser Auto und stiegen den mir von einer früheren Wanderung zur Passauer Hütte bereits bekannten Weg zum Hochtor auf. Bei dieser Scharte, kurz bevor man die Passauer Hütte das erste Mal zu Gesicht bekommt, zweigte nach rechts der schmale Steig zum Klettersteig ab. Ich war durchaus ein wenig aufgeregt, als wir am Einstieg angekommen sind und unsere Ausrüstung anzogen. Es ist kein einfacher Klettersteig, den wir da vorhatten und bestimmt kein Klettersteig fürs erste Mal. Aber ich hatte ja Klettererfahrung und so passte das schon.

 

Klettergurt, Klettersteigset und meine zu Klettersteighandschuhe umfunktionierte Rennradhandschuhe kamen dran. Da ich aber bei meinen bisherigen alpinen Aktionen noch keinen Helm brauchte und ich deshalb noch keinen hatte, lieh mir Kerstin Ihren Kanuhelm. Ich sah zwar damit aus wie Lord Helmchen von der Star Wars Persiflage „Spaceballs“, kam mir deshalb auch ein wenig blöd vor aber dieser Kanuhelm war definitiv besser, als keinen Helm zu tragen.

Darf ich vorstellen, Lord Helmchen.

Also so stieg ich mit Kanuhelm und Klettersteigset bewaffnet, Thomas und Kerstin nach. Kerstin erklärte mir auf den ersten Metern kurz die Technik des Umhängens, die hatte ich aber bereits zu Hause am aufgespannten Kletterseil einstudiert. Am Anfang ging es ein wenig holprig aber schon nach ein paar Meter hatte ich es raus. Durch meine Sportklettererfahrung konnte ich mich recht schnell an das Hochsteigen am Stahlseil gewöhnen. 

War ich auf den ersten fünfzig Meter noch unter den wachsamen Augen von Kerstin, so stellte Sie doch recht schnell fest, dass es funktionierte und Sie sich entspannen konnte. Bald hatten wir beiden den etwas vorausgestiegenen Thomas eingeholt.

 

Schon nach der „Räuberleiter“, einer D Stelle gefiel mir das Ganze sehr. Aber jetzt wurde das Gelände kurzzeitig leichter, ehe es weiter oben noch mal richtig anzog. 

Mitten im Klettersteig.

Mit der Schlüsselstelle, „dem Bergführer-Quergang“ erreichte ich die für heute schwierigste Stelle. Wenn man diese Stelle ohne eingehängte Sicherungsexpressen klettern würde, würde diese mit dem Schwierigkeitsgrat E bewertet. Schon mächtig überhängend aber mit der richtigen Technik, am langen Arm hängend, konnten wir vier diese Stelle auch meistern. Bei dem folgenden Ausstiegskamin und den Stellen an der Gipfelwand hatten wir richtig schönes Klettergelände. Nur das Umhängen des Klettersteigsets war jedes Mal ein Bremser und irgendwie lästig. Am Gipfel angekommen machten wir erst mal Pause. Die Aussicht ist schon wunderbar hier oben auf der Westlichen Mitterspitze.

Der Bergführer Quergang.

Kurze Zeit später, nachdem einige andere noch den Gipfel erreichten, machten wir denen Platz und stiegen über den Nördlichen Leoganger Klettersteig ab. Dieser wurde mit dem Schwierigkeitsgrat C bewertet und demnach wesentlich leichter als der Aufstiegsweg. Er folgt vielen schmalen Bändern und so erreichen wir schnell das Hochgrubkar, wo uns Schilder zur Passauer Hütte leiteten.

 

Beim Ausstieg angekommen, gingen wir, immer das allbeherrschende Birnhorn im Blick, ziemlich zielstrebig zur Passauer Hütte, zum einen um unseren Flüssigkeitsbedarf aufzufüllen und zum anderen ein paar schöne Momente auf der Hüttenterrasse zu haben. Viel zu schnell mussten wir mit vollen Bäuchen wieder absteigen, denn abends hatten wir alle noch einen Termin. Von der Hütte gingen wir dem bekannten Aufstiegsweg, dem Arnoweg folgend zurück, hinunter zum Parkplatz.

Fazit: Es war für mich heute vieles neu. Aber durch die professionelle Einweisung von Thomas und Kerstin und meiner Vorkenntnisse war es kein Problem für mich. Den Klettersteig selbst empfand ich als schön. Es waren ein paar sehr sportliche und kräftige Kletterstellen dabei. Obwohl es mir schon ab und zu fehlte, wie beim Klettern den Weg zu suchen, den nächsten Griff zu finden, fand ich es als einen gelungenen Bergtag.

Ich muss so einen Klettersteig nicht jedes Wochenende haben, aber so ab und zu kann ich mir das, besonders in der herbstlichen Übergangszeit, durchaus vorstellen. Eine schöne Erweiterung meiner alpinen Bewegungsmöglichkeiten. Eine sportliche Betätigung mit Freunden in alpiner Umgebung und ein Bier mit Knödlsuppe auf der Hütte. Was kann man sich mehr wünschen.

 

Danke Euch beiden!

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