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Kampenwand Überschreitung 1669m - Chiemgauer Alpen

Alpin Klettern – Kampenwand Überschreitung

 

Datum: 23.05.2010

Teilnehmer: Thomas, Kerstin, Birgit und Thomas

 

Gipfel:      

Kampenwand 1669m

 

Schwierigkeiten: UIAA IV+ Etwa 10 Seillängen (IV+ / III+ / II / I / II / III+ / III+/ I / IV+ / III)

Wetter: Sonniger Tag ohne Gewittergefahr

 

Ausrüstung: 50m Seil, Gurt, Helm, 6 Exen, Schlingen, Abseilgerät

 

Strecke: Parkplatz Hinterschwenth / Aigen 850m – Steinlingalm 1450m – Panoramaweg – Kampenwandhütte 1467m – Kampenwand Westgipfel (1669m) – Gmelchturm – Teufelsturm – Kampenwand Hauptgipfel (1669m) – Schlechtinger Scharte – Kampenwand Ostgipfel (1664m) – Steinlingalm (1450m) – Parkplatz Hinterschwenth / Aigen 850m

 

 

Die Kampenwand Überschreitung, ist ein Chiemgauer Genusskletterklassiker, der einfach einmal gemacht werden muss. Nie wirklich schwer, man könnte sogar alle schwierigen Stellen umgehen. Aber wer will das schon. Wegen der niedrigen Lage kann die Tour schon früh im Jahr beziehungsweise noch spät im Jahr gemacht werden. Schon beim Vorbeifahren auf der A8 sieht man den imposanten Felskamm, der einem ins Auge sticht. Diesmal sind wir zu fünft unterwegs. Wir wollen eine zweier und eine dreier Seilschaft bilden. 

Aufstieg ohne Bergbahn...

Vom Parkplatz gehen wir auf einem sehr gut ausgebauten Wanderweg zur Steinlingalm auf 1467 Meter hinauf. Heute haben wir einen richtig schönen Tag erwischt, noch sehen wir nicht viele Menschen aber wir haben ein Vorahnung das wir bald nicht mehr so allein sein werden. Die Bergbahn bringt die Leute wesentlich entspannter nach oben. So genießen wir noch die Ruhe vor dem bestimmt kommenden Sturm an der Bergstation. 

Unsere Befürchtungen treffen ein. Von der Bergstation folgen wir Herrscharen von Klapperltouristen dem Panoramawanderweg zum Kampenwandhütte. Mit unser Kletterausrüstung kommen wir uns vor wie von einem anderen Stern. Von der Kampenwandhütte geht es in ein paar Minuten über einen Pfad zum Einstieg beim „Brotzeitplatz“ zwischen zwei Felsblöcken an der Westseite. Schlagartig sind wir allein. Wir ziehen unsere Ausrüstung an und teilen uns in Seilschaften auf. Diesmal bin ich wieder mit Thomas und Kerstin an einem Seil. Das ist gut, denn wir sind mittlerweile eingespielt und jeder weiß, was er in der Dreierseilschaft machen muss. In den schwierigen Stellen nehmen wir das Seil her, in den leichten packen wir es weg.

Am Grat der Kampenwand.

Gleich zu Beginn wollen wir über den Hansenriss (UIAA IV-) eine Variante klettern, um auf dem Westgipfel zu kommen. Der ist interessant, aber mit ein paar wenigen kräftigen Zügen ist der auch geschafft. Anschließend steigen wir kurz zum Fuß des Gmelchturm ab. Von dort klettern wir durch die Nordwestverschneidung hinauf (UIAA III+) und über die Ostkante geht es abseilend (UIAA III) direkt zum Teufelsturm hinunter.

 

 

Anschließend erklimmen wir über eine Nordverschneidung (III+) einen Gratturm, klettern danach wieder östlich ab und folgen Steigspuren in die Schlucht zwischen Teufelsturm und dem Hauptgipfel. Hier müssen wir wirklich nochmal zupacken. Die Schlüsselstelle der gesamten Überschreitung, mit IV+ bewertet, will noch geklettert werden, bevor wir wieder auf die Menschenmassen vom Normalweg stoßen. Nachdem wir die Schlüsselstelle überwunden hatten, müssen wir nur noch den Ostgrat absteigend folgen (UIAA II und I), um schließlich in die Schlechinger Scharte zu gelangen, wo die eigentliche Überschreitung endet. Hier machen wir erst mal Pause.

Klettern mit Aussicht.

Anschließend geht es weiter auf markierten Steig zum Ostgipfel mit dem riesigen Kreuz. Hier können wir uns vor lauter Menschen nicht lange halten, also suchen wir nach wenigen Minuten das Weite und steigen zurück zur Steinlingalm ab. Hier sitzen wir uns an einem Tisch und genießen ein kühlendes Getränk. Inmitten eines kleinen Volksfests fühlten wir uns nach einem so schönen Klettertag ein wenig deplatziert, sodass wir uns nicht lange dort hallten. Wir schulterten unsere Rucksäcke und machten uns an den Abstieg zum Parkplatz über den bereits bekannten Weg.

Fazit: Diese Überschreitung ist eine schöne Sache, teilweise aber schon gut abgegriffen, aber dennoch lohnend. Eine bayerische Mode-Klettertour, bei der man bei der Kletterei immer noch einsame Momente erleben kann. Bei schönem Wetter wird das von München und wegen der Bergbahn gut erreichbare Ziel zur Nervensache. Sowohl der Ostgipfel über den Normalweg als auch die Hütten unterhalb werden regelrecht überrannt. Die Tour selbst ist eine schöne, aber schon etwas abgegriffene Klassikerkletterei. Teilweise ziemlich ausgesetzt und das abklettern auf Reibung muss man schon mögen. Alles in allem ein toller Ausflug ins Chiemgau. Ein kleiner Tipp an Rande: Bei schönem Wetter meiden!

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