Gletscherkurs mit Wildspitze Besteigung vom Taschachhaus
Datum: 02.09.2011 bis 04.09.2011
Teilnehmer: 5 weitere Teilnehmer und ein Bergführer
Gipfel:
Wildspitze Südgipfel 3770m
Wildspitze Nordgipfel 3765m
Schwierigkeiten: I und 45°
Wetter: stabiler Tourentag
Strecke: Talstation Pitztaler Gletscherbahn - Taschachalm – Taschachhaus 2340m - Taschachferner - Richtung Mittelbergjoch - Mitterkarjoch – Wildspitze
Das Ende der Gletscherzunge schaut gerade noch über die Felsklippe. Nach rechts geht es zum Taschachhaus.
Es war endlich mal soweit. Ein Gletscherkurs musste her. Ich hatte zwar schon viele Fachbücher zum Thema Hochtouren, Spaltenbergung und Selbstrettung aus der Spalte gelesen, verstehe das ganz auch theoretisch aber jetzt wollte ich das ganze endlich unter fachkundiger Aufsicht in der Praxis erlernen.
Ich suchte ein wenig im Internet rum, als mir der Gletscherkurs mit Wildspitzbesteigung von der Firma Hydroalpin unter die Finger kam. Von Anfang an war mir diese Firma sympathisch. Ich buchte die Gletscherausbildung mit Wildspitzbesteigung vom und auf dem Taschachhaus.
Anfang September fuhr ins Pitztal, wo ich an der Talstation der Pitztaler Gletscherbahn die anderen Teilnehmer und den Bergführer traf. Nach der Begrüßung gingen wir immer den Taschachbach folgend, den beschilderten Weg zum Taschachhaus. Nach gut 2,5 Stunden kamen wir dort an und richteten uns auf der Hütte gemütlich ein. Anschließend trafen wir uns im Speiseraum und warteten auf das Abendessen. Danach wurde der Ablauf des Kurses besprochen.
Am nächsten Tag wollten wir die Spaltenbergung, die Selbstrettung aus der Spalte und die elementare Steigeisen- und Pickeltechnik kennenlernen und einüben. Am darauffolgenden Tag ist die Wildspitzbesteigung geplant.
Der Taschachferner vom Taschachhaus aus gesehen.
Nach einem schönen Hüttenabend, an dem uns sehr ausführlich die Gefahren am Gletscher und auf Hochtour erläutert wurden, gingen wir müde auf das Zimmer. Ein für sehr spannender erster Tag ging zu Ende. Am nächsten Morgen trafen wir uns ziemlich früh zum Frühstück. Gleich danach wurden die Rucksäcke geschultert und Richtung Taschachferner aufgebrochen. In etwa einer Stunde wandern wir auf einem gut angelegten Steig zum Gletscher.
Nichts geht über eine fachkundige Ausbildung.
Am Gletscher angekommen, begannen wir mit der Eisausbildung. Wie am Vorabend besprochen wurden die Themen abgearbeitet. Spaltenbergung und Selbstrettung. Wie setze ich eine Eisschraube. Steigeisen und Pickeltechnik waren die größten Punkte. Nach einem lehrreichen und eindrucksvollen Tag auf Tour wanderten wir am späten Nachmittag zurück zum Taschachhaus, wo uns schon das Abendessen erwartete. Anschließend würden noch kurz das heute erlebte Besprochen und der morgige Tag mit der Wildspitzbesteigung geplant. Wir konnten auf der Karte unsere morgige Anstiegsroute einsehen.
Am nächsten Tag gingen wir früh morgens, den uns schon bekannten Weg zum Taschachferner, wo wir den Gletscher auf einer Höhe von ca. 2600m spaltenfrei überqueren können. Wir hielten uns an die nördliche Seitenmoräne bis kurz hinter dem Eissee auf 3019m. Von dort stiegen wir weiter auf dem aperen Gletscher Richtung Mittelbergjoch an. Auf dem jetzt mit Schnee bedeckten, spaltenreichen Gletscher folgen wir in Gletscherseilschaft der guten Spur und drehten nach Süden ein. Der Gletscher wurde flacher aber das Wetter schlechter. Dunkle Wolken kamen von oben bedrohlich weit nach unten, so dass die Sicht immer schlechter wurde.
Die Sicht ging gegen Null
Es fing an zu graupeln und der Nebel hüllte uns ein. Der Bergführer stieg unbeirrt weiter voraus. Ich dachte schon das eine oder andere Mal ans umdrehen, was ich auch ohne Bergführer gemacht hätte.
Die Spur drehte in einem weiten Linksbogen, vorbei am Hinteren Brochkogel bis unter das Mitterkarjoch. Ab hier stiegen wir wieder steiler werdend Richtung Osten bis zum Gipfelgrat der Wildspitze auf. Wir folgten dem Grat, der sich auf die letzten 50 Höhenmeter etwas zuspitzte. Kletternd überwanden wir die letzten Meter im brüchigem Fels (UIAA I-II) zum Südgipfel der Wildspitze.
Am Gipfel angekommen ist die Aussicht leider sehr dürftig. Nach ein paar Fotos wollen wir so schnell wie möglich wieder nach unten. Kalter böiger Wind trieb uns den Berg hinab. Auf dem Aufstiegsweg steigen wir in der guten Spur zurück zur Hütte.
An der Hütte angekommen, kehrten wir nochmal im Taschachhaus ein. Ein Kuchen und ein Alkoholfreies Weißbier genehmigten wir uns verdientermaßen noch. Nachdem alle Ihre auf der Hütte deponierten Sachen in den Rucksack gepackt hatten, machten wir uns an den Weg zurück ins Tal.
Fazit: Ein sehr kompakt gehaltener und gut geleiteter Gletscherkurs bei dem einige Teilnehmer konditionell komplett überfordert waren. Trotzdem kann ich sehr viel für meine weiteren Touren mitnehmen.
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