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Skihochtouren um die Finsteraarhornhütte - Louwihorn - Finsteraarhorn - Hinteres Fiescherhorn - Großes Fiescherhorn

Ski-Hochtourentage im Berner Oberland

 

Teilnehmer: Peppi, Thomas, Wolfgang, Thomas, Christoph, Helmut, Sepp, Hans, Ernst, Reinhard, Sepp, Simone, Till, Franz, Caro, Gabriel

 

Gipfel:

Louwihorn 3777m

Finsteraarhorn 4257m

Hinteres Fiescherhorn 4024m

Großes Fiescherhorn 4048m

 

Strecke: Sphinx 3571m - Jungraufirn - Louwihorn 3777m - Konkordiaplatz - Grünhornlücke - Finsteraarhornhütte 3048m - Finsteraarhorn 4274m - Finsteraarhornhütte 3048m - Hinters Fiescherhorn 4025m - Großes Fiescherhorn 4048m - Finsteraarhornhütte 3048m - Grünhornlücke - Jungfraufirn - Sphinx 3571m

 

 

 

Eine kleine Übersicht der Runde, ohne jeglichen Maßstab! 

Ja das Berner Oberland und die Gipfel habe ich mir schon länger sehnsüchtig angeschaut. Lange waren sie unerreichbar aber dann, fuhr eine Gruppe vom Straubinger Alpenverein ins Berner Oberland. Geplant waren, sofern das Wetter hielt, neben dem Hauptziel Finsteraarhorn auch Groß-Fiescherhorn, Hinteres Fiescherhorn und als Abschluss der Mönch. Zugegeben ein ausgesprochen anspruchsvolles Programm.

 

Es wurden wie immer beim AV Straubing Fahrgemeinschaften gemacht. Ich konnte mit Helmut, Hans und Franz mitfahren. Kurzfristig haben wir vier noch umgeplant, denn wir wollten in der Nacht fahren, um am Morgen mit der ersten Bahn auf das Jungfraujoch zu fahren. Dort wollten wir schauen, ob wir nicht noch vor dem Hüttenzustieg zur Finsteraarhornhütte die Jungfrau besteigen konnten.

Die Jungfraubahn auf der kleinen Scheidegg mit Eiger Nordwand und Westwand in Hintergrund

Louwihorn und Hüttenzustieg...

 

Gesagt, getan. Wie fuhren in Straubing so los, dass wir früh morgen in Grindelwald ankamen. Wir kauften uns eines dieser teuren Tickets für die Auffahrt zum Jungfraujoch und schon waren wir in einer grandiosen Gletscherwelt. Bestaunt von allerlei asiatischen Bewunderern stiegen wir am Ausgangsstollen in unsere Ski und fuhren den Jungfraufirn in südlicher Richtung ab. Bei Punkt 3250m stoppten wir unsere Abfahrt und zogen die Aufstiegsfelle auf die Ski. Schon bei der Abfahrt vom Stollen merkten wir, dass uns die Verhältnisse an der Jungfrau nicht gefielen. Große Blankeispassagen blinkten uns entgegen. Wenn wir diese sichern müssten, würde uns die Zeit für den Hüttenzustieg über die Grünhornlücke zur Finsteraarhornhütte nicht reichen. Was sollten wir machen. Naja, wir studierten kurz die Karte und entschlossen uns, das Louwihorn 3777m als neues Ziel zu besteigen. Das Louwihorn ist wesentlich einfacher und mit nur ein Drittel des Zeitaufwandes passte es auch wieder, dass wir bei Tag an der Hütte sind.

Nach dieser Entscheidung queren wir nach SW gegen das gut sichtbare Louwitor (3676 m). Große Spalten umgehend, erreichen wir über eine Steilstufe den Sattel des Louwitors beziehungsweise zweigen wir kurz vor diesem ab und steigen unschwierig über die nicht allzu steile SO-Flanke des Louwihorns zu dessen Gipfel. Es empfang uns eine Aussicht die sich sehen lassen kann. Die Jungfrau wie uneinnehmbar direkt neben uns, Fiescherhorn, Groß-Grünhorn und im Süden das alles überstrahlende Aletschhorn Gewaltig! Wir machten kurz eine kleine Brotzeit aber richteten uns bald drauf für die Abfahrt zum Konkordiaplatz her. 

 

 

Nur ungern trenne ich mich von dieser Aussicht. Aber wir müssen heute noch über den Grünhornfirn auf die Grünhornlücke und weiter zur Finsteraarhornhütte. Also los...Vom Louwihorn fahren wir rasch ins Louwitor zurück und weiter über den mäßig steilen Kranzbergfirn nach SO, wobei wir bei etwa 3500m auf den orographisch linken Rand ausweichen, um einen großen Eisbruch auszuweichen. Von dort kommen wir auf den Aletschgletscher, über den wir gemächlich abwärts zum Konkordiaplatz gleiten. Unten am Zusammenfluss der großen Berner Gletscher angekommen heißt es wieder auffellen. Es steht uns der anstrengendste Teil des heutigen Tages bevor. Der sich ziehende Aufstieg zur Grünhornlücke. Erst geht es flach, dann immer steiler werdend, steigen wir zur Grünhornlücke auf. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir endlich auf dem Sattel an. Die anschließende, östlich ausgerichtete Abfahrt forderte uns nochmal richtig. Denn feinster Bruchharsch ließ uns noch mal richtig kämpfen, ehe wir am Skidepot der Finsteraarhornhütte die Ski abschnallen können. Dort warteten auf uns schon die anderen Straubinger, die kurz zuvor bei der Hütte angekommen waren.

 

Fazit Tag1: Tolle Einrolltour auf das Louwihorn mit einer gewaltigen Aussicht. Der Aufstieg auf die Grünhornlücke dauert gefühlt ewig. Gute Entscheidung die Jungfrau nicht zu machen, trotzdem Schade.

 

Mönch mit Sphinx-Observatorium beim Aufstieg zur Louwihorn

Auf das Finsteraarhorn...

Heute wollen wir früh frühstücken. Die Wetterprognose der nächsten Tage versprach für heute den Besten Tag und den wollen wir für unser Hauptziel, das Finsteraarhorn, den höchster Berner nutzen.

 

Von der Finsteraarhornhütte steigen wir nördlich zum Skidepot der Hütte ab. Der sehr steile Hang wird in vielen Kehren bis zur Abflachung abgestiegen und verlangt deshalb viel Aufmerksamkeit. Es war gar nicht so einfach in der Nacht bei der bock hart gefrorener Spur. Endlich bei den Ski angelangt, steigen wir in die Bindung und gehen in Gruppen zwischen den flachen Felsen zum steilen Gletscher hinauf. Hier trete ich kurz aus der Spur mache eine kleine Pause, schaue mir den Sonnenaufgang an. Magisch!  

 

 

 

Auf dem Weg zum Finsteraarhorn...

Das sind die Momente, für die es sich lohnt, so früh aufzustehen. Ich besinne mich wieder auf mein eigentliches Ziel und reihe mich wieder in die Gruppe ein. Den Gletscher ersteigen wir in langen Kehren, wo wir in eine Mulde nahe dem Südwestgrat überwinden. Ein folgender steiler Firnhang leitet uns bis zu einer Lücke in der Gratschneide, dem sogenannten Frühstücksplatz auf 3616m hinauf. Nördlich des Grates queren wir nahezu eben zum Hugigletscher, oberhalb der großen Spaltenzone hinüber. Die bockharte Querung auf Ski hatte es in sich. Wir hatten hier ziemlich fordernde Verhältnisse.

Endlich den Hugigletscher erreicht, steigen wir nun mehrere hundert Höhenmeter, den spärlichen Spaltenzonen ausweichend in weiten Kehren auf dem Gletscher bis zu den Felsen am Hugisattel auf 4088m aufwärts. Dort machen wir ein Skidepot.

Für diejenigen, die den Aufstieg über den Nordwestgrat auf den Gipfel wagen, beginnt hier der weitere Anstieg mit Steigeisen und Pickel. Ich fühle mich heute gut und somit nehme ich Helmut, Reinhard und Thomas mit, die am ersten Abmarschbereit waren. Der lange Kletteranstieg über den Nordwestgrat (bis II° UIAA) führt zunächst in die firnige Westflanke über Felsblöcke, dann meist an oder leicht rechts der Gratkante über Firn oder im Fels zu den ersten Grattürmchen. Eine fantastische Kletterei, nie schwierig und da, wo man einen Griff braucht, ist dann auch einer. Recht kurzweilig klettern wir in kurzen Rinnen und über Blöcke steil zur Schlüsselstelle zwischen zwei Türmen. Vom Unteren Turm müssen wenige Meter in eine Scharte abgeklettert (UIAA II) werden, natürliche Sicherungsmöglichkeiten wären da vorhanden. Wir vier fühlten uns aber der Sache gewachsen. Aus der Scharte klettern wir in einen Riss (II) links hinauf zum nächsten Gratturm und kurz ausgesetzt direkt an der Gratkante höher. Über einen schmalen und steilen Firnrücken erreichen wir die Gipfelabflachung, die uns in wenigen Schritten zum höchsten Punkt der Berner Alpen und zum schönen metallenen Gipfelkreuz des Finsteraarhorns führt.

 

 

Wie schon der Hüttenwirt der Finsteraarhornhütte am Vorabend sagte...“ Das Problem mit der Aussicht von Finsteraarhorn ist, dass man das Finsteraarhorn nicht sieht“ Trotz dieser Tatsache, lässt diese Aussicht keine Wünsche offen. Ich stehe einfach nur sprachlos minutenlang dort oben. Ich kann mich gar nicht satt sehen.

Wir machten ein paar Bilder, warteten noch bis alle die Schlüsselstelle im Aufstieg gemeistert hatten und kletterten dann den gleichen Weg wieder zurück zum Hugisattel. Dort angekommen machten wir Brotzeit und warteten auf die noch vom Gipfel kommenden. Als alle wieder am Hugisattel waren, schnallten wir unsere Ski an und fuhren die teilweise recht steilen Hänge abwärts zum Übergang beim Frühstücksplatz und eben hinaus zur Gratkante. Nun über den Gletscher hinab zur Rinne, an deren linkem unteren Ende wir die Finsteraarhornhütte schon sehen können. Final ging es dann wieder sehr steil zum Skidepot der Hütte hinab. Die Besteigung wird natürlich abends gefeiert.

 

 

Fazit Tag 2: Die Tour im Berner Oberland. Auf dem höchsten Berner zu stehen ist schon eine gewaltige Sache. Mega Aussicht! Alles in allem nicht zu unterschätzen. Bemerkenswert ist, dass 12 von 17 Teilnehmern am Gipfel waren. Respekt Jungs!

Am Gipfel des Finsteraarhorns

Zu den Fiescherhörnern...

Am Abend nach dem sehr guten Abendessen wurde vereinbart, dass der morgige Tag für die beiden Fiescherhörner reserviert ist. Das Wetter sollte halten und deshalb können wir den langen Weg zu den Fiescherhörnern wagen. Die Frühstückszeit wurden nicht verändert, so standen wir wieder im Dunkeln vor der Hütte und kämpften uns zum Skidepot hinunter.

 

Vom Skidepot der Finsteraarhornhütte fahren wir zuerst zum Gletscher ab. Auf dem Walliser Fiescherfirn angekommen, wird aufgefellt und wir steigen zuerst nach NW bis auf eine Höhe von ca. 3300m an. Von hier geht es steil nach N an. Dort müssen wir sehr nahe an den Abbrüchen der Hängegletscher des Fieschergrates vorbei. Es liegen ohne Ende Eisbrocken rum, die uns als Warnung gelten. Wir halten uns deshalb, soweit es geht, immer so weit wie möglich nach Westen. Über Spaltenbrücken die Hausgroße Spalten überziehen und einigen schmalen Übergängen steigen wir auf dem wild zerrissenen Gletscher bis auf etwa 3700m auf. Ab hier wird es das Gelände friedlicher.

Wir halten uns im groben Richtung Nordwesten und erreichen bald darauf den Fieschersattel, wo wir Skidepot machen.

 

 

Auf dem Weg zur den Fiescherhörnern...

Hier standen wir vor der großen Frage: Erst nach Links zum Hinter-Fiescherhorn oder erst nach rechts zum Groß-Fiescherhorn…

Da ich als erstes abmarschbereit war, ging ich nach links und steuerte auf einen bis 50° aufsteilenden Firnhang zu. In wenigen Kehren spurte ich die Flanke zur den Schartenfelsen hinauf.

Von dort quere ich beinahe horizontal in der Ostflanke des Nordgrates des Hinteren Fiescherhorns südwärts. Über eine Randspalte hinweg, erreiche ich eine Einsattelung im Grat und da ich nicht auf die anderen Warten will, steige ich schon in den bestimmt 50 Grad steilen Firngratrücken ein. Ich will auf die Kollegen auf dem Gipfel warten. Der Gipfel des Hinteren Fiescherhorns ist felsig und wird in leichter Kletterei (UIAA I) schnell erreicht.

Nachdem nach und nach alle Teilnehmer meiner Aufstiegsspur folgen, will ich mit Peppi, Till und Reinhard, die mich mittlerweile am Gipfel erreicht haben wieder absteigen und via Fieschersattel auf das Große Fiescherhorn klettern.

Ab dem Fieschersattel stehen uns zwei Varianten zur Auswahl, die uns den Anstieg zum Hauptgipfel im Norden ermöglichen.

 

Die letzten Meter zum Hinteren Fiescherhorn. 4025m

Wir steigen zuerst auf den ersten Gratturm und erreichen kurze Zeit später eine Sicherungsstange. Dann umklettern wir ostseitig, ziemlich ausgesetzt die Turmspitze und erreichen leichteres Gelände. Ab hier flacht der Grat etwas ab, über wenige Blöcke wird zunehmend leichter der ungeschmückte Gipfel erreicht. Was für eine Freude!

 

Das Große Fiescherhorn vom Sattel zwischen den beiden Fiescherhörner. 4048m

Da der Platz auf dem Gipfel begrenzt ist steigen wir schon mal zurück zum Sattel und warten auf den Rest der Gruppe, die sich den Gipfelaufstieg zutraut. Wir bereiten uns schon mal für die fordernde Abfahrt vor.

Die Abfahrt ist sehr abwechslungsreich, zeitweise gefährlich unter den Hängegletschern des Fieschergrates. Das obere Gletscherbecken fahren wir über den mittelsteilen Osthang hindernisfrei bis zur ersten Steilstufe ab. Jetzt erreichen wir die Spalten- und Seraczone des Walliser Fiescherfirns.

 

Hier queren wir zuerst nach Süden, um über breite Spaltenbrücken zur Ostseite des Gletschers zu kommen. Über mehrere Steilstufen fahren wir orographisch links des gewaltigen Gletscherbruchs in das flache Gletschertal ab. Hier sieht man schon die Finsteraarhornhütte. Wir rauschen den flachen Walliser Fiescherfirn unter dem Finsteraarhorn nach links bis zur Mulde vor der Hütte hinunter. Den restlichen Gegenanstieg zum Skidepot der Hütte ist dann nach so einem erfolgreichen Tag nicht mehr das große Drama.

 

Fazit Tag 3:

 

Diese Tour toppt nochmal die Gestrige. Nicht wegen der Länge oder weil zwei 4000er bestiegen werden konnten, eher wegen der Wildheit des Gletscheranstiegs. Man ist völlig weg von der Zivilisation. 

Jungfrau, Mönch und Eiger vom Gipfel des Großen Fiescherhorn

Abbruch und Aufstieg Jungfraujoch...

Der gestrige Pechvogel des Tages war Helmut, dem bei der Abfahrt von den Fiescherhörnern mitten im gefährlichen Hängegletscherbereich der Ski brach. Behelfsmäßig mit Tape und Prusikschlingen gerichtet, wollte er aber morgen früh Richtung Grünhornlücke und Jungfraujoch aufsteigen und heimreisen. Denn eine Ernsthafte Tour ging mit dem Ski definitiv nicht mehr. Da ich in seinem Auto war und den Mönch ja dann ein anderes Mal mit der Jungfrau besteigen könnte, entschied ich mich mit Ihm zu gehen. Außer mir kamen dann noch Thomas und Wolfgang mit Helmut mit. Wir stiegen auf die Grünhornlücke und dann den extrem langen, eintönigen Aufstieg zum Jungfraujoch auf. Dort fuhren wir mit der nächsten Bahn nach Grindelwald ab und anschließend heim nach Niederbayern.

Die restlichen hingegen ließen den Tag langsam angehen. Ihr Ziel war die Konkordiahütte am Konkordiaplatz. Von dort wollen sie dann über die Mönchsjochhütte den Mönch besteigen. Was dann auch klappte. Respekt den Kollegen.

 

Fazit:

Es war Schade, dass ich den Mönch nicht mehr machen konnte und am ersten Tag die Jungfrau so schlechte Verhältnisse aufwies, aber so rentiert sich beim nächsten Mal die Auffahrt mit der Jungfraubahn. Es fehlen noch Mönch, Jungfrau und Groß-Grünhorn, die alle bei einem längeren Wochenende abgesammelt werden können. Die Touren von der Finsteraarhornhütte generell sind der Hammer. Abseits von jeglicher Zivilisation sind das schon gewaltige Touren, die einem schon gut fordern. Trotz der großen Gruppe war es eine tolle Zeit. Es wurde zusammengehalten, vor gefährlichen Stellen gewartet und einander geholfen. Nicht selbstverständlich in dieser Welt.

 

 

 

 

 

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