Sieben 3000er vom Defregger Haus
Datum: 07.08.2016 und 08.08.2016
Teilnehmer: Robert, Helmut, Franz
Gipfel:
Mullwitzaderl 3241m
Hoher Zaun 3467m
Schwarze Wand 3511m
Rainer Horn 3560m
Kleinvenediger 3477m
Großvenediger 3667m
Hohes Aderl 3507m
Schwierigkeiten: Stelle max. UIAA I+, im Eis max.40°
Wetter: sonnig, wolkenloses, perfektes Bergwetter, tolle Fernsicht
Strecke: Parkplatz Hinterbichl - Hüttentaxi zur Johannishütte2175m (20min) - Defregger Haus 2965m - Mullwitzaderl 3241m - Defregger Haus 2965m - Äuß.Mullwitzkees - Hoher Zaun 3467m - Schwarze Wand 3511m - Rainer Horn 3511m - Kleinvenediger 3477m - Großvenediger 3667m - Hohes Aderl 3507m - Inneres Mullwitzkees - Einstieg Mullwitzaderl - Defregger Haus 2965m - Johannishütte 2175m - Hüttentaxi zum Parkplatz Hinterbichl
Eine kleine Übersicht der Runde, ohne jeglichen Maßstab!
Der Großvenediger, die weltalte Majestät! Fünfthöchster Berg Österreich. Ich persönlich war schon mal vor einigen Jahren auf dem Großvenediger. Damals bin ich von Norden über die Kürsinger Hütte aufgestiegen. Da es in der Bernina wieder schlechtes Wetter hat, schlug Helmut und Franz vor, die Venedigerkrone zu versuchen. Mit der Venedigerkrone hat die Region Prägraten im Osttirol ein zusätzliches Zugpferd für Bergsteiger aus aller Länder. Sechs Dreitausender werden hier an einem Stück, ohne allzu großen Mehraufwand, bestiegen. Auch ein siebter 3000er mit dem Mullwitzaderl ist in Hüttennähe.
Das Defregger Haus
Wir fuhren also nach Osttirol ins das Virgental bis nach Prägraten. Vom Parkplatz Hinterbichl nahmen wir das Hüttentaxi zur Johannishütte. Diese 20 Minuten Fahrzeit kostete uns 23€ für Hin und Rückfahrt.
An der Johannishütte auf 2175m angekommen, machten wir uns an den Hüttenzustieg zum Defregger Haus 2965m fertig. Dieser Hüttenzustieg ist echt sehenswert und abwechslungsreich. Eine richtige Freude hier in Osttirol. Immer wieder blieben wir stehen und machten Fotos.
Vom Defregger Haus gingen wir den Weg, den wir morgen früh im Dunkeln Richtung Gletscher gehen müssen nochmal ab. Bei dieser Gelegenheit nahmen wir noch den Hütten 3000er, das Mullwitzaderl 3241m mit. Anschließend checkten wir im Defregger Haus ein und ließen uns die Osttiroler Schmankerl schmecken. Nach einem tollen Hüttenabend ging es mit einem schweren Kopf früh morgens zum Frühstück.
Aber das hervorragende Frühstück half uns wieder auf Betriebstemperatur zu kommen. Wir hatten heute viel vor. Die Venediger Krone besteht aus den folgenden sechs Gipfeln: Hoher Zaun, Schwarze Wand, Rainer Horn, Kleinvenediger, Großvenediger, Hohes Aderl. Diese Gipfel wollen wir in dieser Reihenfolge entlang der Venedigerkrone besteigen.
De vier Bergsteiger
Wir starteten vom Defregger Haus Richtung Norden entlang des Moränenrückens aufwärts Richtung Mullwitz Aderl. Hier gehen wir nicht links abwärts auf das Innere Mullwitzkees, sondern rechts, leicht abwärts zu einem kleinen Firnfeld. Von dort steigen wir östlich aufwärts zum Beginn des Äußeren Mullwitzkees. Hier machen wir eine kleine Pause, richten unsere Ausrüstung für Gletscher und essen einen Riegel.
Anschließend steigen wir auf einer ausgetretenen Spur, bei der man sich quasi nicht mehr verlaufen kann, geradeaus Richtung NNO nicht allzu steil auf den ersten Gipfel, den Hohen Zaun, einen unansehnlichen Schottergipfel. Vom Hohen Zaun gehen wir weiter Richtung Westen kurz abwärts und in die Einsattelung zwischen Rainerhorn und Schwarze Wand. Kurz davor rechts über ein steileres kurzes Firnfeld auf den Grat und über Blockwerk zum höchsten Punkt von der Schwarzen Wand. Auf dem zweiten Gipfel macht es schon irgendwie Spaß so einfach und schnell zweifelhaft eigenständige Berge zu besteigen. Für unseren dritten Gipfel, das Rainer Horn müssen wir zurück in die Einsattelung und auf einem schmalen Firngrat Richtung SSW richtig steil aufwärts. Am oberen Ende des Firngrates weichen wir ein wenig in die Nordflanke aus. Kurze Zeit später stehen wir auf dem Rainer Horn, den für mich eigenständigsten Gipfel der Großvenediger Satelliten. Hier bewundern wir den noch recht großen Gletscher. Auch Horden von Bergsteigern in großen Seilschaften wandern alle Richtung Großvenediger. Hier auf den kleineren Gipfeln direkt daneben herrscht Ruhe.
Vom Gipfel des Rainer Horns steigen wir die Nordflanke aufs Schlatenkees ab und folgen, den Spalten ausweichend der Spur zum Kleinvenediger Richtung Venedigerscharte. Von dort "kämpfen" wir uns den 30° Hang hinauf kommen kurze Zeit später oben an. Am Gipfel ist die Aussicht auf den Nordgrat des Großvenedigers schon zum niederknien. Das heutige Wetter trägt dazu nicht unwesentlich bei. Ein Ziel, das auch auf meiner Liste zu finden ist..
Am Gipfelgrat des Großvenedigers
Vom Gipfel steigen wir auf gleichen Weg zurück zur Venedigerscharte und vom Schlatenkees die Ostflanke des Großvenedigers hinauf. Über den Südgrat erreichen wir dann unschwierig aber ausgesetzt den höchsten Punkt der Venediger Gruppe. Immer wieder eine Freude hier oben zu stehen. Wir klatschten uns ab, machten Fotos und machten den Weg für andere Seilschaften frei. Was für ein Andrang! Aber wir wollen ja auch noch einen sechsten Gipfel besteigen, so passt es und wir räumen den Gipfel.
Vom Gipfel des Großvenedigers steigen wir den Südgrat zurück ab und erreichen über die Südostflanke das Schlatenkees. Hier halten wir uns rechts und erreichen ohne Schwierigkeiten unseren letzten Venediger Satelliten, das Hohe Aderl. Juhu.
Alle rechtmäßige und zweifelhafte Gipfel des Großvenedigers bestiegen! Jetzt konnten wir guten Gewissens zurück zum Defregger Haus gehen.
Mittlerweile ist der Gletscher schon ziemlich weich und deshalb wollen wir so schnell wie möglich runter. Wir folgen der ausgetretenen Spur zum Rainertörl (3.421m), wo wir einige Spalten umgehen müssen. Im Inneren Mullwitzkees (Rainerkees) steigen wir hinab und im weiten Gletscherboden schräg hinaus Richtung Mullwitz Aderl. Dort wo wir im Aufstieg nach rechts abgestiegen sind, kommen wir jetzt quasi von links rauf. Hier folgen wir den Weg zurück zum Defregger Haus.
Der Großvenediger mit Nordgrat im Profil beim Abstieg vom Kleinvenediger nähe der Venedigerscharte
Fazit: Wenn wir mal das Thema mit der Gipfel-Eigenständigkeit weglassen, ist die Runde eine echt gewaltig schöne Tour. Die Aussicht und besonders die unerwartete Einsamkeit an den ersten vier Gipfeln ist echt toll. Auch das Defregger Haus ist ein gut geführter Hochtourenstützpunkt. Alles in allem eine runde Sache und ein schöner Besuch in Osttirol.
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