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Alpiner Grundkurs Franz Senn Hütte DAV Straubing - Stubaital

Alpiner Grundkurs Franz Senn Hütte DAV Straubing

Datum: 15.06.2018 – 18.06.2018

Teilnehmer: Albert, Christian, Hannelore, Julia, Marion, Sabine, Uly

Gipfel:

Rinnenspitze 3003m

Aperer Turm 2986m

Vorderer Wilder Turm 3177m

Wetter: Hochdrucklage, am Nachmittag leichte Wolken. Sommerlichen Temperaturen. Am Letzten Tag Dauerregen

 

Die Alpinen Hochtouren Kurse Machen immer viel Spaß. Zum einen kann ich wissbegierigen Neubergsteigern etwas beibringen, dass sie sicher im Alpinen Gelände unterwegs sein können und zum anderen lerne ich bei jedem Kurs wieder etwas dazu bzw. frische meine eigenen Kenntnisse auf. Bei diesem Kurs fand ich die Gruppe richtig toll. Mit Spaß und der einen oder anderen Ironie konnten wir die Themen gut abarbeiten. Albert möchte ich besonders danken. Der als kommender Fachübungsleiter meine Assistenz war.

Danken möchte ich auch Sabine und Uly, die mir den Bericht für Mitteilungsblatt geschrieben haben. Den amüsanten Bericht könnt ihr folgend lesen.

 

It´s a hard life in the mountains- owa ohne se is einfach a ned sche

8 Mitglieder der Sektion fanden sich um 5 Uhr morgens am Treffpunkt Pendlerparkplatz / Aiterhofen ein, um gemeinsam den Ausbildungskurs „Vom Wanderer zum Bergsteiger“ zu absolvieren. Pünktlich starteten wir mit zwei Fahrzeugen Richtung Stubaital zum Parkplatz Oberriesalm. Dort angekommen wurde ein letzter Ausrüstungscheck durchgeführt.

Schwer bepackt mit allen wichtigen Utensilien, jedoch hoch motiviert, machten wir uns auf Richtung Franz- Senn-Hütte, unser Quartier für die nächsten 3 Nächte. Und Jupp hat nicht zu viel versprochen, dass von ihm ausgewählte Hütten immer handverlesen sind.

Die ersten knapp 450 Hm bis auf  2.147 m versüßte uns das herrliche Sommerwetter.

An der Hütte wurde zunächst einmal das Lager bezogen und unnötiger Ballast aus dem Rucksack entfernt. Es war der erste Tag der Hütten - Sommersaison, uns so fanden wir alles im Top Zustand vor. Frisch gewaschene Decken und Bettbezüge, ein 10 er Lager für 8 Personen - alles in allem  – das Wochenende fängt schon mal gut an!

Da Jupp uns schon in den Einladungsmails angekündigt hat:  

 „Meine Ausbildung wird recht praxisbezogen ablaufen der Hütten-Unterrichtsraum wird uns voraussichtlich nicht sehen“ starteten wir unverzüglich draußen mit dem Programm.

Direkt vor der Hütte befinden sich einige, mit Bohrhaken präparierte Felsenblöcke, die ideal als Übungsgelände für verschiedene Seiltechniken verwendet werden können.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, wer welche Vorkenntnisse in den einzelnen Ausbildungsbereichen hat, ging´s auch schon los mit Ausrüstungs- und Knotenkunde.

Nachdem wir die nötigen Basics erlernt haben, folgte die Unterweisung der Selbstrettung aus einer Gletscherspalte. Diese Technik ist unerlässlich, wenn man sich auf solchem Terrain bewegt.

Da wir mit Albert einen erfahrenen Mann dabei hatten, konnten wir parallel 2 Stationen aufbauen, so dass jeder die Methode ausgiebig einüben konnte.

Die ersten Versuche waren noch etwas zögerlich und unkoordiniert, doch Übung macht auch hier den Meister.

Mit diesem Wissen und um die Übung auf ein nächstes Level zu bringen, suchte Jupp einen Felsen, der  die Übung in frei hängendem Gelände ermöglicht. Durch das „freie Hängen“ im Klettergurt fiel uns zwar das „aufprusiken“ leichter, allerdings kam hier noch die Überwindung des „Gletscherrandes“ durch  Einsatz der Gardaklemme dazu. Die Zeit bis zum Abendessen nutzten wir abschließend noch sinnvoll mit einem kleinen Exkurs in Sachen Standplatzbau.

Zurück auf der Hütte und frisch geduscht (ja! es gibt auf dieser Hütte unbegrenzt warmes Wasser J) ließen wir uns das exzellent gute Abendessen mit Suppe, Salat, Hauptgericht und Nachspeise schmecken. Kommentar Jupp: „ Mit mir gibt es keine schlechte Hütte J - er sollte Recht behalten!

 

Um uns auch die Wetterkunde etwas näher zu bringen, durfte jeden Tag ein anderes Team nach dem Abendessen den Wetterbericht des nächsten Tages vorstellen. Aufgrund  dessen wurde dann die Tour geplant und besprochen. Da wir für Samstag gute Aussichten hatten, sollte es mit 3.003 m die Rinnenspitze der erste 3.000er des WE´s werden.

Gut gelaunt nach einer ausgesprochen ruhigen Nacht (selbst Ohrenstöpsel waren hier überflüssig) und einem super Frühstück ging es pünktlich um 7.30 Uhr abmarschbereit vor der Hütte los. Über einen leichten Steig kamen wir rasch einige Höhenmeter nach oben. Nach Erreichen eines kleinen Plateaus wechselte der Aufstiegsweg  in eine leichte Blockkletterei, der Berggipfel selbst ist im oberen Bereich mit Drahtseilen versichert. In diesem Bereich konnte ein weiterer Ausbildungsinhalt, das Gehen in weglosem Gelände geübt werden. Den drahtversicherten Gipfelbereich (Skala UIAA I) nahmen wir als Möglichkeit war, die Klettersteigtechnik aus zu probieren. Nach einer kurzen Gipfelpause stiegen wir den gleichen Weg wieder ab bis zur unteren Rinnengrube. Vorbei am wunderschönen Rinnensee ging´s z.T. sehr steil bergauf über wegloses Gelände und Grashalden.

Hier erwies uns unser Pickel schon mal gute Dienste. Über das innere Rinnenrieder erreichten wir schließlich den Lüsener Ferner, auf dem wir dann die Nachmittagsstunden mit diversen Ausbildungsinhalten verbrachten. Zunächst einmal zeigt uns Jupp das richtige Verhalten  im Falle eines Abrutschens auf dem Schneefeld mit Hilfe des Pickels und -ohne. Da das Gelände unten flach auslaufend war konnte jeder Teilnehmer gefahrlos die verschiedenen Methoden ausprobieren J Als weiterer Punkt stand dann die Spaltenbergung in einer Seilschaft auf dem Programm.

Wichtig ist hier vor allem der richtige Bau einer T-Punkt Verankerung. Mit 3-er Seilschaften übten wir dann die Spaltenbergung unter fast realistischen BedingungenJ. Obwohl das Gelände nur leicht abschüssig war und Albert,  unser Spaltenopfer, sich hier nur „etwas heftiger ein spreizte“ wurde uns schnell klar, dass allein das Halten einer gestürzten Person in einer 3- er Seilschaft sehr anstrengend sein kann.

Als Vorbereitung für die geplante Tour am Sonntag lernten wir auf dem Ferner noch das richtige Anseilen, Gehen und Verhalten in einer Gletscherseilschaft.  Nach Abschluss der Übungen machten wir uns auf den Rückweg. Zunächst steil bergauf über das Schneefeld bis zur Scharte. Oben angekommen entschieden wir die ersten Meter gesichert mit einer Prusikschlinge am Bergseil abzusteigen, da bereits der Aufstieg über das loose Schottergestein, Sand  und Gras  nicht ganz ohne war. Zurück zur Hütte ging´s über den Aufstiegsweg. Nach einem ausgefüllten Tag freuten wir uns richtig auf unsere wohlverdientes 4-Gänge Menü.

Unsere Wetterfrösche für den Sonntag meldeten gemischte Aussichten. Sonniger Start aber im Tagesverlauf stärker aufziehende Bewölkung, allerdings trocken bis in die Abendstunden. Jupp richtete dann seine Tourenplanung dementsprechend „rollend“ aus. Wir hatten je nach Wetterentwicklung alternative Tagesziele.

So starteten wir die ersten Kilometer des Tages erst mal Tal einwärts entlang des Alpeiner Baches, der sich wunderschön im naturbelassenen Flussbett Richtung Tal schlängelt. Während der gemütlichen  Talwanderung wurden uns die Ausmaße des Gletscherrückgangs deutlich. Weit in der Ferne konnten wir noch den Gletscherbruch erkennen. Rechts abzweigend stiegen wir auf einen Möränenrücken, diesem folgend  ging´s dann  Richtung Turnferner.

Am Gletschersee vorbei hatten wir bereits unser erstes Tagesziel im Blick, den 2.986m hohen Aperer Turm, dessen Gipfel wir nach kurzem Anstieg erreichten. Entgegen der Erwartungen blieb das Wetter trotz stark zunehmender Bewölkung trocken und stabil. Wir ließen es uns deshalb nicht nehmen doch noch einen 3.000-er ins Tagesprogramm mit aufzunehmen. So folgten wir vom Gipfel aus einer wunderschönen Gratwanderung im Schwierigkeitsbereich UIAA II hinab zum Berglasferner. Dort angekommen statteten wir uns mit Klettergurt und Steigeisen aus. In zwei Viererseilschaften machten wir uns auf Richtung Wilder Turm (3.177m). Jupp und Albert gaben uns noch einige Tipps zum richtigen Gehen mit Steigeisen und Pickel.

Als wir den Gipfelblock erreicht haben, mussten die letzten Meter bis zum Gipfelkreuz noch kletternd über Stahlstifte, am Seil gesichert bewältigt werden. 

Als Highlight des Tages baute Jupp noch kurzentschlossen eine Abseilstelle. Jeder Teilnehmer wurde so vom Gipfelkreuz bis zum Ferner abgeseilt.

Zurück zur Hütte ging es dann wieder über den Turmferner und entlang der Aufstiegsroute.

Bei einem gemütlichen Glas Wein und Bier ließen wir die zurückliegenden Tage noch einmal Revue passieren. Jeder konnte seine Eindrücke schildern und einen Vorschlag zur Wiederholung für den letzten Tag abgeben. Aufgrund der schlechteren Wetterprognose für die Vormittagsstunden des Montags waren wir uns einig, dass wir noch einmal die Übungsfelsen direkt vor der Hütte in Anspruch nehmen wollen. Jeder konnte so nach Lust und Laune noch einmal die Kameradenbergung üben. Die einzelnen Positionen in der Seilschaft wurden dabei durch getauscht, so dass am Ende des Kurses jeder Teilnehmer alle Positionen probiert hat.

Jupp hatte sogar schon so viel Vertrauen in uns, dass er sich ohne Zweitsicherung aus der vermeintlichen Gletscherspalte retten lies. RESPEKT JUPP des war mutig! Der anhaltende Regen beendete jedoch frühzeitig die Ausbildung.

Nach einer letzten kurzen Aufwärmpause in der Hütte nutzten wir ein trockenes Wetterfenster für den raschen Abstieg bis zum Parkplatz.   

Fazit des Kurses:

-       wunderbare Tage, bei denen wir alle sehr viel gelernt haben

-       tolle Gruppe, die mit viel Spaß und Ehrgeiz an die einzelnen Übungen ran ging

-       mit Jupp gibt es keine schlechte Hütte!

-       Nur zu empfehlen!

Berg Heil!

Sabine, Uly

 

 

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