Skihochtour im Langtauferer Tal via Steinpleiß und Schwarzkopf
Teilnehmer: Robert
Datum: 11.04.2024
Gipfel:
Steinpleiß 2716m
Schwarzkopf 3003m
Tiergartenspitze 3068m
Schwierigkeiten: ST I
Lawine: 2
Verhältnisse: leicht gedeckelter Pulver, unten Firn
Wetter:
Bestes Tourenwetter
Strecke: Maseben Liftparkplatz 1859m – Masebner Alm – Bergstation 2267m – Steinpleiß 2716m – Schwarzkopf 3002m – Tiergartenspitze 3068m – Stoankarl – Pisten Skigebiet – Bergstation 2267m - Masebner Alm - Maseben Liftparkplatz 1859m
Eine kleine Übersicht der Tour. Natürlich ohne jeglichen Maßstab.
Nach einer problemlosen Anreise ins Langtauferer Tal parkten wir unser Auto am Parkplatz der Maseben Liftstation. Wir packten unseren Rucksack und gingen die paar Meter zum Karlinbach hinunter. Dort schnallten wir unsere Ski unter die Füße und stiegen die teilweise zur Buckelpiste ausgefahrene und Pickelharte Piste auf. Das Wetter ist schön und auch die folgenden Tage sind gut vorausgesagt. Was uns aber ein wenig zu Bedenken gibt, sind die hohen Temperaturen in den nächsten Tagen, die sich auch auf die Lawinengefahr und die Stabilität der Schneedecken im Hochgebirge auswirkt.
Aber jetzt sind wir erst einmal im Aufstieg zur Tiergartenspitze und ich freue mich, dass wir nach der schallenden Ohrfeige am Hocharn endlich wieder gute Vorzeichen haben. Wir passieren die Masebner Alm und folgen der mittlerweile flacheren Piste weiter nach oben. Oben an der Bergstation angekommen öffnet sich die Aussicht zu den hohen Bergen im Talschluss. Weisseespitze, Weißkugel, Langtauferer Spitze und die Freibrunner Spitzen stehen wir an einer Kette aufgereiht nebeneinander. Was für eine Aussicht! Wir bleiben öfter stehen als gewollt und fotografieren, ja saugen diese gewaltige Szenerie in uns auf.
Perfektes Skitourengelände oberhalb der Bergstation.
Vor uns sehen wir das Falbenairtal mit der Mitterlochspitze ganz hinten. Wir schwenken dagegen nach rechts und steigen einen gut gestuften, breiten Bergrücken rechts einer Mulde an. Erst folgen wir einer gut angelegten Spur, die wir später verlassen, um unseren ersten Gipfel, den Steinpleiß mit 2716 Meter zu besteigen. Ein erster Handshake macht Lust auf Mehr.
Nur kurz halten wir uns auf dem Aussichtsgipfel bei dem wir unseren weiteren Aufstiegsweg besprechen. Wir steigen nördlich des Kammes bis zu einem Abbruch und überlegen wie wir diese heikle Querung der steilen Nordhänge auszuweichen. Robert will oben auf dem felsigen Kamm weiter aufsteigen. Ich willige ein und wir erreichen einen winterlich eingeschneiten und ausgesetzten Grat. Etwas abenteuerlich folgen wir dem Kammverlauf auf einen weiteren breiten Rücken. Über eine steile, karartige Mulde erreichen wir eine Abflachung unter dem gewaltig steilen Nordhang des Schwarzkopfs.
In langen Kehren steigen wir links zweier Felsinseln den Nordhang hinauf und queren dann nach links in eine angedeutete Scharte hinaus. Hier kann man gut die Abfahrt ins Stoankarl einsehen. Wir folgen dem angedeuteten Gratrücken noch immer recht steil südwärts bis in deutlich flacheres Gelände hinauf. In einem weiten Rechtsbogen erreichen wir die beiden Gipfelsteinmänner des Schwarzkopfs auf knapp über 3000 Meter und können den finalen Anstieg über die steile Nordflanke der Tiergartenspitze einsehen. Ich genieße die Aussicht und während ich auf Robert warte überlege ich mir meine Spur in den unverspurten Gipfelhang der Tiergartenspitze.
Impressionen vom Aufstieg,
Gemeinsam fahren wir mit den Fellen in die Senke unterhalb der Steilflanke hinunter und beginnen die Flanke anzuspuren. Wie auch schon in der Nordflanke des Schwarzkopfs war die Spurarbeit wegen dem lockeren Schnee auf einem tragenden Deckel anstrengend. Immer wieder rutschte ich trotz der Harscheisen seitlich weg. In wenigen Spitzkehren erreichen wir die Aufsteilung des Westgrats. Ich kämpfe mich mit Ski hinauf und quere dann deutlich flacher hinüber zum nahen Gipfel mit Kreuz. Hier verpflege ich mich und genieße die Aussicht auf den riesigen Gepatschferner und der Weißkugel, unserem möglichen Ziel am morgigen Tag.
Nach ein paar Fotos machten wir uns für die Abfahrt bereit. Wir querten zurück zum Westgrat und fuhren dann direkt in die Gipfelflanke hinein. Die leicht angedeckelte Gipfelflanke ging recht gut zu fahren, wobei unser Augenmerk aber eher bei der Vermeidung eines Gegenanstieg in der Ebene zum Schwarzkopfs bestand. In einem Linksbogen querten wir das Plateau und weiter in die Nordflanke und fuhren diese direkt in das Stoankarl ab. In über weite Strecken bester Pulverschnee genossen wir die rasante Abfahrt zurück zu den Pisten des Skigebiets.
Fazit: Nach einem ersten Besuch im Langtauferer Tal 2019, wo wir den Äußeren Bärenbartkogel besteigen konnten, freute ich mich auf unseren zweiten Besuch. Bestes Wetter, aber hohe Temperaturen waren vorausgesagt. Mal schauen wir lange die durchfeuchtete Schneedecke eine Besteigung der hohen Bergen zulässt. Heute haben wir jedenfalls einen wunderbaren Start gehabt. Beste Verhältnisse und völlig allein konnten wir die Winterlandschaft so richtig genießen. Diese Tour auf die Tiergartenspitze ist bei so guten Verhältnissen eine leichte Skitour.
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