Teilnehmer: Peter
Datum: 03.11.2024
Höchster Punkt:
Steiglpass 2021m
Schwierigkeiten: 22km (26Km mit Ehrenrunde am See) – 1670hm
Ausrüstung: leichte Wanderausrüstung
Verhältnisse: insgesamt gute, schneefreie Verhältnisse. Westseitig etwas rutschig
Wetter: wunderschöner Herbsttag mit südseitig Spätsommerlichen Temperaturen
Strecke: Parkplatz Talstation Gosaukammbahn – Weg 612 – Bergsteiger Gedenkstätte – Steiglpass 2021m – Hofpürglhütte 1706m – Weg 601/611 - Stuhlalm 1465m – Jöchl – Törleck - Gablonzer Hütte 1550m – Parkplatz Talstation Gosaukammbahn
Eine kleiner Überblick unserer Runde. Jedoch ohne jeglichen Maßstab.
Ein kurzer Anruf bei der Hüttenwirtin der Hofpürglhütte bestätigte mir meinen Verdacht. Es ist einfach zu viel Schnee gefallen, der Steiglpass ist dadurch unpassierbar. Bis zu einem Meter Schnee liegt auf der anspruchsvollen Passage nördlich des Steiglpasses. Also muss ich meine am 06.10.2024 für den Alpenverein ausgeschriebene Tour wieder absagen. Und das schon zum zweiten Mal.
Das war vor gut 4 Wochen. Das ich heute die Tour privat mit Peter machen konnte, hätte ich nie gedacht. Umso mehr freute ich mich, diese Panorama Tour heute erleben zu können. Wir starteten von der Talstation der Gosaukammbahn und entschlossen uns den Gosaukamm dem Uhrzeigersinn entlang, zu umrunden. Nur etwas halbherzig werden die aufgestellten Wegweiser beachtet und so laufen wir gemütlich neben dem See grob in Richtung Adamek Hütte. Schnell war das nördliche Ufer vom vorderen Gosausee erreicht. Am Ende des Sees, nach etwa 2 Kilometer fällt es uns auf. Sollten wir nicht laut Beschreibung und Karte weit oberhalb des Sees Richtung Steiglpass aufsteigen? Ein Blick auf die Karte bestätigte unseren Verdacht. Mist, also wieder zurück zum Anfang und dann doch den Markierungen folgen. Wenn man weniger plappert und sich mehr auf den Weg konzentriert, kommt man auch am gewünschten Ort an.
Eine magische Stimmung früh am morgen.
Wir steigen also dem Steiglweg folgend steil durch einen lichten Bergwald hinauf. An der schnell erreichten Baumgrenze passieren wir eine Bergsteiger Gedenkkapelle, die wir uns natürlich anschauen. Weiter geht es durch wildes Gelände. Die Aussicht ist großartig, unter uns ein Nebelmeer, das die Gosauseen einhüllt. Über uns strahlender Sonnenschein und ganz hinten am Horizont schaut der König Dachstein mit den Resten des Gosaugletschers zu uns herüber.
Mittlerweile ragen gewaltige Felswände über uns auf. Über einen zerklüfteten aber gut zu gehenden Weg erreichen wir den höchsten Punkt unsere Tour, den Steiglpass auf etwas über 2000m. War es auf dem Weg zum Steiglpass noch relativ zugig und kalt, ist es hier auf dem Pass windstill und angenehm warm. Die Herbstsonne zeigt ihre Kraft. Hier machen wir kurz Pause und genießen die Aussicht zu einem unserer nächsten Zwischenstopps hinab zur Hofpürglhütte. Einen Alpin-Kletterstützpunkt der Extraklasse. Zahlreiche Kletterrouten sind in den umliegenden Felswänden eingebohrt.
Ein paar Impressionen vom Aufstieg zum Steiglpass.
Wir steigen vom Steiglpass teilweise etwas ausgesetzt und bröselig hinunter in den „Kessel“. Hier können wir auch den ersten Blick auf die hier im Gosaukamm alles überragende „Mützn“, der Bischofsmütze ergattern. Immer wieder unterbrechen wir unseren Lauf und bestaunen die steilen Felswände. Massiv und steil ragt die gewaltige Ostwand gen Himmel. Schnell sind die Matten und Wiesen rund um die Hofpürglhütte erreicht. Die bereits geschlossene Hütte bietet während der Bewirtungszeiten sicherlich einen großartigen Stützpunkt.
Jetzt sind wir auf der Sonnenseite der Umrundung. Hier sind auch deutlich mehr Wanderer unterwegs als auf den nördlichen Teilen der Runde. Wir folgenden den ausgetretenen und ausgewaschenen Pfaden des Austriawegs Richtung Stuhlalm. Die haben wir für unsere Mittagspause auserkoren.
Was für eine Aussicht vom Steiglpass. unten, rechts der Mitte die Hofpürglhütte.
Hier auf dem Weg 611 ist es zwar schön zu laufen aber durch die vielen losen Steine auf dem Weg auch richtig anspruchsvoll. Wir erreichen das „Jöchl“. Hier geht es steil in Serpentinen, teilweise mit Seilversicherung in das Stuhljoch hinunter. Nicht schwierig aber richtig eindrucksvoll! Durch eine dichte Latschenzone steigen wir unten angekommen wieder hinauf in die Mosseben. Eine große Grünfläche mit gewaltigen Ausblicken zur Großen Bischofsmütze.
Schnell erreichen wir die Stuhlalm, die von allen Seiten angeströmt wird. Als eine der wenigen noch offenen Hütten ist der Ansturm auf den kleinen Stützpunkt enorm, dennoch können wir uns einen Sitzplatz, zwar im Schatten, ergattern. Wir bestellen ein Kaltgetränk und eine Leberknödelsuppe. Flüssigkeit, die wir auf unserer Laufrunde dringend benötigen.
Ein paar Bilder von der zweiten Hälfte der Runde.
Weil wir in unseren durchnässten Shirts schnell frieren, es ist ja trotz der Sonne schon November, räumen wir unseren Sitzplatz schnell und machen uns auf den Rest der Umrundung. Auf dem meist guten Wanderweg kommen wir rasch voran. Linker Hand immer die Hohen Tauern im Blick. Im Rücken die große Bischofsmütze. Jetzt kommen die letzten Höhenmeter der Runde auf uns zu. Wir laufen durch eine kurze Waldzone, die in schrofiges Gelände an der Westseite des Großen Donnerkogels mündet. Riesige Infotafeln informieren den geneigten Klettersteiggeher am Törleck über die Gefahren der überaus beliebten Steiganlage. Wir lassen den sommerlichen Rummelplatz hinter uns und laufen hinab Richtung Gablonzer Hütte. Hier sind auch die Terrassen voll, denn die Gosaukammbahn kutschiert die Sonnenhungrigen Wanderer auf die nahe Bergstation.
Vorderer Gosausee und Dachstein mit dem Gosauer Gletscher ganz hinten.
Wir lassen uns von dem Trubel nicht irritieren und laufen weiter auf dem Forstweg hinunter. Vor dem anspruchsvollen Abstieg zurück zum Parkplatz machen wir nochmal eine Trinkpause. Jetzt müssen wir wieder richtig aufpassen. Der Herbst hat schon die Blätter von den Bäumen geweht und diese liegen jetzt auf und zwischen den nassen Wurzeln und Steinen herum und verdecken den Steig. Das Laufen wird richtig anspruchsvoll und so drossle ich mein Tempo. Ich will keinen verknaxten oder überdehnten Knöchel so kurz vor der Wintersaison riskieren. Wir bleiben noch das eine oder andere Mal für ein schönes Foto stehen, ehe wir nach knapp 5 Stunden den Vorderen Gosausee erreichen.
Fazit:
Schönes Wetter, schöne Aussicht, schöne Runde. Was will man mehr! Was für ein Abschluss der Sommersaison. Ich freue mich auf den Winter.
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