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Zugspitze Überschreitung - Höllental - Reintal - Wetterstein Gebirge

 

Datum: 08.07.2011 und 09.07.2011

Teilnehmer: Peter

 

Gipfel:

Zugspitze 2962m

 

Schwierigkeiten: 35° im Eis und B/C Klettersteig – 2200Hm – 53km

Wetter: Hochdrucklage bei angenehmen Temperaturen ohne Gewittergefahr

 

Bedingungen: Gletscher mit Trittfirn, Fels trocken

Ausrüstung: Helm, Steigeisen, Klettersteigset

 

Strecke: Parkplatz Hammersbach 761m – Stangensteig – Höllentalangerhütte 1379m – Höllental Klettersteig - Zugspitze 2962m – Übernachtung Münchner Haus - Schneeferner Haus – Zugspitzplatt - Knorrhütte 2051m – Reintalangerhütte 1366m – Bockhütte 1052m - Bernadeinsteig - Hoher Weg - Partnachklamm – Garmisch-Partenkirchen - Radweg - Parkplatz Hammersbach 761m

Eine kleine Übersicht der Runde, ohne jeglichen Maßstab!

Wenn man so will ist die Tour auf die Zugspitze via Höllental, neben der Hochkalter Besteigung übers Blaueis die einzige Hochtour Deutschlands. Es ist durch den vielseitigen Anstieg der schönste Weg auf Deutschlands höchsten Berg, den man sich brüderlich mit den Österreichern teilt. Die Zugspitze hatte ursprünglich drei Gipfel. Den heutigen Ostgipfel mit dem Kreuz, der Mittlere ist 1930 für die Bergstation platt gemacht worden und der Westgipfel, der durch die deutsche Wehrmacht 1938 für eine nie gebaute Flugleitstelle gesprengt wurde. In Summe ein unglaubliches Beispiel, wie man einen Gipfel verschandeln kann. Es ist nur Schade, dass es auch der höchste deutsche Berg ist.

Grandiose Morgenstimmung beim Aufstieg

Der Aufstieg durch das Höllental ist eine anspruchsvolle Bergtour, die alles aufbietet, was man im Hochgebirge erleben kann. Von leichter Kletterei, mittelschweren Klettersteigpassagen über Gletscherbegehung und Geröllfeldern ist alles dabei. Auch die 2200 Höhenmeter sind nicht zu unterschätzen. Der Abstieg durch das Reintal ist eine schöne Wanderung, der Weg der Erstbesteiger, die an vielen Hütten und Einkehrpunkten vorbeiführt. Der letzte Teil kommt einem ewig vor. Die gut 11 Kilometer vom Beginn der Partnachklamm zurück zum Parkplatz in Hammersbach sind echt ermüdend.

 

Das Höllental und die Höllentalangerhütte.

Vom Parkplatz bei Hammersbach starten Peter und ich auf einem beschilderten Weg Richtung Höllentalklamm, zweigen vor der Klamm bei einem Schild rechts zum Stangensteig ab und steigen steil durch den Wald aufwärts. Der Stangensteig ist eine luftige Alternative, wenn man die Klamm schon gesehen hat oder wie in unserem Fall, noch nicht geöffnet hat. Dieser Steig hat es aber auch in sich. Er bietet einen einmaligen Ausblick über der tiefen Klamm inclusive einer großartigen Klammüberquerung auf einer 29m langen Eisenbrücke in 70 Meter Höhe. Nach der Klamm führt der Stangensteig auf dem normalen Weg weiter zur Höllentalangerhütte. Hier machen wir kurz eine Trinkpause, ehe wir unsere Rucksäcke wieder schultern.

Ab der Hütte wird der Weg gleich ein wenig anspruchsvoller. Wir kommen bald danach zu einer Steilwand, „Das Brett“ genannt, in der unzählige Stahlstifte in die Wand gebohrt sind. Über diese Stahlstifte quert man diese Steilwand nach oben. Über Moränenschutt und Schotter erreichen wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich den schmelzenden Höllentalferner. Hier überlegen wir kurz, ob wir die Steigeisen anlegen. Aber der Schnee auf dem Gletscher ist gut zu gehen und so verzichten wir darauf. Auf einer ausgetretenen Spur steigen grob Richtung rechts oben.

 

Der Höllentalferner

Kurz vorm Fels müssen wir die Schlüsselstelle der ganzen Tour, die Randkluft vom Gletscher zum Fels, überbrücken. Spät im Jahr ist diese Randkluft oft nicht mehr zu überwinden. Wir haben allerdings Glück und können die Randkluft ohne große Probleme überwinden. 

Wieder im Fels angelangt, erreichen wir den Höllental-Klettersteig. Dieser Klettersteig führt über sehr ausgesetztes, aber nicht allzu schwieriges Felsgelände zum Gipfel hinauf. Am Gipfelplateau angekommen wollen wir noch kurz, bevor wir beim schwierigen Wirt des Münchner Hauses ein Bett im Lager erfragen, zum Kreuz auf den Ostgipfel rüber. Unschwierig geht ein abgegriffener und speckiger Steig die paar Meter zum Kreuz rüber.

 

Stimmungen beim Aufstieg

Die ganze Sache ist eigentlich eine Erwähnung nicht wert aber durch die vielen Halbschuhtouristen, die in diesem doch absturzgefährdenden Bereich rumtanzen und um jeden Preis, mit vollen Ellenbogeneinsatz zum Gipfel wollen, ist das zeitweise echt gefährlich. Gerne weichen Peter und ich seitlich aus, dass die unerfahrenen Bergbahnfahrer ihr Gipfelbild machen können.

 

Der total verbaute Gipfel.

Nach einem beruhigenden Weißbier und der Zusage für ein Bett auf dem Münchner Haus beruhigen sich unsere Gemüter. Nach einer sehr engen Nacht in einem gefühlt 40 Zentimeter breiten Bett, wollen wir heute über das Reintal absteigen.

 

Der Ostgipfel mit dem schönen Kreuz.

Der Abstieg über das Reintal ist technisch nicht schwierig, aber der längste Abstieg. Ein bisschen gerädert von der gestrigen Tour starten wir nach dem spartanischen Frühstück im Münchner Haus unseren Weg zurück zum Auto. Der heutige Tag steht unter dem Motto, genussvolles Wandern.

Abstieg

Das Reintal führt uns hinab, an der Knorrhütte vorbei, an der wir Pause machen und am Brunnen unsere Trinkflaschen auffüllen. Anschließend gehen wir weiter immer der Beschilderung folgend, bis zur legendären Reintalangerhütte hinunter. Der Weiterweg führt uns dann über die Bockhütte, den Bernadeinsteig, den Hohen Weg und die landschaftlich schöne Partnachklamm hinaus nach Garmisch-Partenkirchen und weiter zum Parkplatz nach Hammersbach. Noch nie zuvor war ich so froh, wie nach diesen 11 Kilometer auf der Teerstraße aus meinen schweren Bergschuhen zu kommen. Es war die Hölle!

Auf dem Radweg nach Hammersbach

Fazit: Eine unglaublich schöne, abwechslungsreiche Tour auf Deutschlands höchsten Berg. Die 2200 Höhenmeter im Höllental aufwärts und übers Reintal runter sollte man echt mal gemacht haben. Den Wirbel am Gipfel und die ganzen Halbschuh Bergbahnfahrer auf dem Gipfelplateau muss man ausblenden, weil es einem die ganze Sache kaputt macht.

Die Übernachtung auf dem Münchner Haus ist, sagen wir es mal diplomatisch, sehr speziell. Peter und ich hatten an den zwei Tagen mit der 48 Kilometer Rundtour aber trotzdem ein gewaltiges Erlebnis. 

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