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Hoher Dachstein 2995m Klettersteigrunde

Hoher Dachstein Klettersteigrunde

 

Datum: 27.06.2010

Teilnehmer: Peter

 

Gipfel:

Hoher Dachstein 2995m

Hunerkogel 2687m

 

Schwierigkeiten: I+/II- - 35 Grad – Gesamt: 1500 Hm

Johann Klettersteig:  Einstieg: 2200 m, 540 Höhenmeter, 800 Klettermeter, Schwierigkeit E

Randkluft Klettersteig: Einstieg 2900m, 90 Höhenmeter, Schwierigkeit B

Hunerkogel Klettersteig: Einstieg 2687m, 50 Höhenmeter, Schwierigkeit C/D

Hunerscharten Klettersteig: Einstieg 2600m, 180 Höhenmeter, Schwierigkeit B

 

Wetter: stabiler Tourentag

 

Strecke: Parkplatz Talstation Dachstein Gletscherbahn 1680m – Dachstein Südwandhütte 1871m – Einstieg Johann Klettersteig 2200m – Dachsteinwarte / Seethaler Hütte 2741m – Über Hallstätter Gletscher zum Einstieg Randkluftsteig ca. 2900m – Gipfel Hoher Dachstein 2995m – Abstieg über Randkluftsteig – Hallstätter Gletscher – Dachsteinwarte / Seethaler Hütte 2741m – Schladminger Gletscher – Bergstation Südwandbahn – Hunerkogel 2687m – (Abstiegs Klettersteig) Hunerkogel Klettersteig im Abstieg – Materialseilbahn Bergstation - Hunerscharten Klettersteig im Abstieg – Dachstein Südwandhütte 1871m – Parkplatz Talstation Dachstein Gletscherbahn 1680m

 

Birgit hatte kurzfristig keine Zeit, somit mussten wir unsere eigentliche dreier Gletscher-Hochtour canceln und umplanen. Unsere Wahl fiel spontan auf den Hohen Dachstein. Das Gebiet um dem Dachstein ist eine Hochburg für Klettersteigfans. Viele Eisenwege wurden da in den letzten Jahren installiert. Auch wir wollten uns heute an dem einen oder anderen wagen.

 

Der kurzfristig erstellte Plan sah folgendes vor: Aufstieg über den Johann Klettersteig und Randkluft Klettersteig zum Gipfel. Abstieg über den gleichen Weg zurück zu Seethaler Hütte und über Hunerkogel und Hunerscharten Klettersteig zurück zum Parkplatz. Ein strammes Tagesprogramm was wir aber durchaus bei guten Verhältnissen bewältigen können.

Zustieg zum Johann Klettersteig.

Früh am Morgen fuhren wir nach Schladming beziehungsweise in die Ramsau, um dort mit Hilfe der Mautstraße zur Talstation der Dachstein Gletscherbahn zu kommen. Von dort gingen wir den gut beschilderten Weg zur Dachstein Südwandhütte. Bei der Hütte angekommen, hatten wir schon eine schöne Aussicht. Die aufgehende Sonne spielte an den steilen Wänden der berühmten Dachstein Südwand. Schon irgendwie magisch diese Stimmung. Lange konnten wir uns hier nicht aufhalten, da wir noch einiges heute vor hatten. Auf einem rot markierten Steig stiegen wir erst noch Schneefrei, später dann große Schneefelder querend zum Einstieg des Johann Klettersteigs hinauf. 

Auf dem Weg dorthin sind uns schon mehrere Leute entgegengekommen, die die Schlüsselstelle gleich am Anfang des Klettersteigs nicht geschafft haben und umgekehrt sind. Der Respekt vor dem Klettersteig stiegt bei uns beiden an. Am Einstieg angekommen, ziehen wir uns erstmal unseren Helm an, richten unsere Klettersteigausrüstung her und schauten die ersten richtig steilen Meter an. Die ersten Passagen mit der Schwierigkeit D/E / E sind echt herausfordernd überhängend, aber mit ein wenig Klettergeschick sind die überhängenden Felsstellen doch zu meistern. Am langen Arm und einer guten Steig- und Umhängtechnik ist es doch leichter, wie es von unten ausgesehen hat.

Impressionen im Klettersteig.

Danach wird es deutlich leichter, ehe es im oberen Mittelteil wieder vermehrt D Stellen zu überwinden gibt. Am „Adlerhorst“ angekommen rasten wir ein wenig und genießen die Aussicht. Diese ist schon gewaltig und wir genießen unsere Zeit hier beim Klettern. Die nächsten C/D Stellen beim Spreizschritt und am Steilen Pfeiler sind herrliche Stellen, wo man ein gelungenes Foto machen kann. Bei den C/D und D Stellen der Ausstiegsrampe müssen wir noch einmal kräftig zupacken, ehe wir bei der Dachsteinwarte aussteigen können. Doch ein wenig gerädert, holen wir uns einen Riegel aus dem Rucksack. 

Mit neuen Kräften steigen wir von der Dachsteinwarte erst auf einer planierten Piste über den Gletscher zu einem markanten, in den Gletscher ragenden Felsblock, wo wir den Einstieg in den Randkluftsteig finden. Bis her lief alles problemlos und war durch die Präparierung des Pistenfahrzeugs auch bezüglich der Spalten kein Problem. Waren wir am Johann Klettersteig noch ein überschaubare Anzahl von Bergsteiger, ist hier am Einstieg des Randkluftsteigs schon wesentlich mehr los. Dank der Bergbahn wurlt es hier vor Gipfelaspiranten. Wir lassen uns aber nicht aus der Ruhe bringen und steigen in den letzten Abschnitts unseres Aufstiegs ein. Über die Randkluft steigen wir ohne Probleme in den Fels. Den versicherten, einfachen Klettersteig machen wir ohne Klettersteigset. Auf dem Weg zum Gipfel überholen wir einige Berggeher die entweder komplett überfordert mit dem Gelände sind oder von einem Bergführer vor sich hergetrieben werden. Am Gipfel angekommen, gibt es erstmal unter dem riesigen Gipfelkreuz eine kleine Brotzeit, die wir uns redlich verdient hatten. Die Aussicht ist hier oben schon gewaltig. Die Tauernberge und die anderen Gletscherriesen leuchten zu uns herüber…

Auf dem Hallstätter Gletscher.

Da wir heute aber noch bis ganz nach unten wollen, reißen wir uns los und steigen den Randkluftsteig zurück zum Gletscher ab. Mit einiges an Wartezeit und Rücksichtnahme auf andere Bergsteiger erreichen doch relativ schnell den oberen Gletscher. Wir folgen der mittlerweile richtig ausgetretenen Spur zurück zur planierten Piste und folgen der bis zur Dachsteinwarte. Von dort traversieren wir den Hallstätter Gletscher am Dirndl vorbei auf den Schladminger Gletscher zur Bergstation der Südwandbahn.

Am Hunerkogel 2687m angekommen wartet ein kurzer, aber anspruchsvoller Abstiegsklettersteig, der Hunerkogel Klettersteig (C/D) auf uns. Ohne Probleme klettern wir diesen Bergab. Vom Ausstieg queren wir ein paar Bänder und gehen an der Materialseilbahn vorbei zur Hunerscharte, 2600m hinunter. Von dort queren wir zu dem relativ leichten unteren Teil des Hunerscharten Klettersteig (B) und klettern diesen abwärts. Am Ausstieg nimmt uns der Wandersteig Nr.615 auf und führt uns in ein Schuttkar und weiter zur Dachstein Südwandhütte. Von dort gehen wir, doch ein wenig gerädert, zurück zum Parkplatz.

Fazit: Der hohe Dachstein, ein Berg, der spaltet. Die einen meinen, er wäre mit den ganzen Klettersteigen und Versicherungen verschandelt. Die anderen finden am Hohen Dachstein das lang gesuchte Paradies.

Naja, ich finde, wenn man auf Bergbahnen verzichtet, kann man durchaus einsame und abenteuerliche alpine Stunden hier verbringen. Klettersteige hin oder her… ich muss jetzt nicht jede Woche einen Klettersteig machen aber genau das finde ich am Bergsport so schön. Die Vielfalt des Bergsports. Und wenn man auf das eher traditionelle, klassische Bergsteigen steht, findet man auch Wege und Routen abseits des Klettersteigtourismus.

 

Hier am Hohen Dachstein hatten wir einen gelungenen Tag. Es war eine wunderbare Runde, die große Anforderungen an die Kondition stellt. Trotz des schönen Wetters waren nicht allzu viele Leute unterwegs.

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