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Hintere Schwärze Nordwand - Ötztaler Alpen

Hintere Schwärze Nordwand

Datum: 05.07.2014 und 06.07.2014

Teilnehmer: Robert, Michael

Gipfel:

Hintere Schwärze 3624m

Schwierigkeiten: 55-60° (285Hm) - 1750Hm

Wetter: Nacht sternenklar, morgens klar und sonnig, dann im Laufe des Vormittags aufkommende Quellbewölkung und große Nebelschwaden. Es blieb aber den ganzen Tag trocken. 10 Grad

Strecke: Vent 1896m - Martin Busch Hütte 2501m - Marzellferner - Einstieg bei 3370m - Nordwand - Gipfel Hintere Schwärze 3624m - Normalweg - Marzellferner - Martin Busch Hütte 2501 - Vent 1896m

 

Bedingungen: Gletscher beim Zustieg zur Wand oberflächlich hart und tragend. Randspalte heikel, Pulver und lockerer Schnee. In der Wand die ersten 40 m Stampfschnee, weiter oben aber mit immer weniger Schneeauflage (ca. 10cm) noch recht gut und im letzten Drittel ziemlich heikel, im morschen Blankeis nach oben. Ohne Sicherung durchgestiegen. Beim Abstieg oben bis zu den Knien eingesunken. Am Gletscher aufgefirnt, deshalb ideale Abstiegsbedingungen.

Ausrüstung: Hochtouren und Steileisausrüstung, je Teilnehmer 3 Exen, 3 Eisschrauben. 2 Halbseile 60m

 

Eine Nordwand, ja eine Nordwand wollten wir mal wieder machen. Deshalb fuhren Michael, Robert und ich ins Ötztal. Es sollte der Nordwandaufstieg auf die Hintere Schwärze sein. Eine formschöne Wand auf einen der höchsten Berge Tirols. In Vent angekommen, schulterten wir unseren Rucksack und folgenden den gut beschilderten Weg zur Martin Busch Hütte (2501m). Auf der Hütte angekommen, checkten wir ein und genossen noch die letzten Sonnenstrahlen auf der Hüttenterrasse. Nachdem Abendessen verzogen wir uns aber bald in die Schlafsäcke, denn wir wollten früh raus, um möglichst gute Schnee beziehungsweise Eisverhältnisse in der Wand zu haben.

 

 

Früh am Morgen war die Wetterwelt noch in Ordnung...

Früh am Morgen stehen wir, noch im nächtlichen Himmel vor der Hütte und schultern unsere schweren Rucksäcke. Von der Hütte geht es gleich hinter der Hütte auf den Steig Richtung Marzellkamm. Nach kurzer Zeit queren wir zwei Brücken, ehe der Steig dann rasch an Höhe gewinnend, den Marzellkamm nach oben führt. Auf dem Kamm angekommen, folgen wir der Beschilderung Richtung Hintere Schwärze nach links.

Wir steigen den Kamm Richtung Gletscher ab und betreten den Marzellferner bei ca. 2700m, wobei wir die linke der beiden nach oben zum Eisbruch führende Schneerinnen benutzen. Diesen Eisbruch umgehen wir rechts und ziehen in einem großen Bogen, ein paar Querspalten überschreitend, nach links (Osten) Richtung Nordwand der Hinteren Schwärze. Zwei kleine Aufschwünge sind auf dem großen Gletscherplateau zu überwinden, bevor man vor der eindrucksvollen Wand steht. Schön steht sie da im aufgehenden Sonnenlicht. Wir setzen den Helm auf und versuchen uns an der Randspalte. Nach einiger Schneewühlerei schaffen wir es auf der anderen Seite raufzukommen und stehen mitten in der Wand. Michael steigt voraus, Robert und ich folgen. Im unteren Teil haben wir mit Stapfschnee beste Verhältnisse, aber je weiter wir nach oben kommen, desto weniger Schnee ist auf dem Eis.

 

Kurz vor dem Gipfel sind fast keine Konturen mehr zu erkennen.

Nach gut zwei Drittel der Wand stehen wir im morschen Blankeis. Das Wetter hat sich auch deutlich verschlechtert. Riesige Graue Wolkenfetzen ziehen durch. Es droht zwar laut Wetterbericht kein Niederschlag aber die Aussicht ist dahin. Auch die Orientierung in der Wand ist von nun an schwierig. Wir zwicken den Arsch zusammen und steigen ohne Sicht und ohne Sicherung auf den Frontalzacken weiter Richtung Oben. Der Ausstieg ist der Karte nach leicht rechts vom Gipfel. Sehen tuen wir nichts. Am Ausstieg trifft man auf dem von Westen heraufziehenden Normalweg. Durch die letzten Schneefälle ist dieser leider nicht gespurt, somit wühlen wir uns im kombinierten, aber leichten Gelände (UIAA I) zum Gipfel der Hinteren Schwärze auf 3627m. Dem vierthöchsten Berg der Ötztaler Alpen. Oben angekommen umarmten wir uns und machten ein bisschen Pause. Leider ohne Aussicht!

Da die Aussicht zwischen einem halben und einem ganzen Meter variierte, stiegen wir bald Richtung Westgrat und Normalweg zurück zum Gletscherplateau und auf gleichen Weg zurück zur Martin Busch Hütte und weiter ins Tal nach Vent.

 

Fazit: Großartige Nordwand, die uns die Zähne zeigte. Die knapp 300 Meter Wand verlangte uns psychisch viel ab. Insgesamt fordernde, aber wunderschöne Tour im Bereich der Martin Busch Hütte. Die Hütte selbst ist hervorragend.

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