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Spitzmauer 2446m - Totes Gebirge

 

Auf den zweithöchsten aber vielleicht schönsten Gipfel im Toten Meer.

 

Datum: 07.08.2022

 

Teilnehmer: Peter

 

Gipfel:

Spitzmauer 2446m

 

Schwierigkeiten: UIAA I+ - B/C – 1950hm – 25km

 

Wetter: Bis auf Abstieg trocken, sonst recht dampfig. Keine Sonne bei sonst recht angenehmen Temperaturen

Bedingungen: fast trockener Fels

 

 

Strecke: Parkplatz Polsterluke 615m – Polster Stüberl - Prielschutzhaus 1420m – Klinserschlucht – Klinserscharte 1800m – Einstieg Klettersteig 2020m - Stodertaler Klettersteig - Sattel – Spitzmauer Westflanke – Spitzmauer Gipfel 2446m – Spitzmauer Westflanke – Sattel – Maisenbergscharte 2080m – Klinserscharte 1800m – Klinserschlucht - Prielschutzhaus 1420m – Polster Stüberl - Parkplatz Polsterluke 615m

Eine kleine Übersicht der Runde, ohne jeglichen Maßstab!

Seitdem ich bei einer Bergtour auf den Großen Priel im Jahr 2020 die schroffe, fast uneinnehmbar wirkende Spitzmauer sah, wollte ich auf diesen Berg steigen. Vom Prielschutzhaus, über das der Normalweg führt, ist die gut 800 Meter hohe Ostwand auf den zweithöchsten Berg des Toten Gebirges richtig einschüchternd.

 

Es freut mich so richtig, dass heute wieder mal Peter dabei ist. Seit unserm „Misserfolg“ am Gran Paradiso im Frühwinter des letzten Jahres, ist das die erste gemeinsame Tour. Der Wetterbericht, sah nach einer unendlich wirkenden Hitzewelle im Juli ein labiles Wochenende voraus. Im ganzen Alpenbogen waren Schauer und Gewitter angesagt. Nur ganz im Osten vermutete er einen bedeckten Himmel ohne Niederschläge. Das wollen wir nutzen.

Das Posterstüberl mit Nebelschwaden

Vom Parkplatz Polsterluke wandern wir erst einmal auf einer teilweise asphaltierter Straße Richtung Polsterstüberl. Es ist noch ziemlich neblig, gefühlt tropft jedes Blatt und jeder Grashalm vor Nässe, die gestrigen Niederschläge sind noch deutlich erkennbar. Über einen gut angelegten aber steilen Hüttenweg schwitzen wir hinauf. Es ist zwar angenehm kühl, aber die Luftfeuchtigkeit ist enorm hoch. Nach etwa 1,5 Stunden stehen wir Schweißgebadet auf der Hüttenterrasse. Kurz überlegen wir, ob wir einen Frühschoppen einlegen sollen, entscheiden uns aber doch dagegen. Wir sind ja hier um die Spitzmauer zu besteigen. 

Der feuchte Hüttenzustieg.

Wir überqueren die Terrasse und gehen zum ersten Schilderbaum. Hier nehmen wir den linken Weg, den Welser Höhenweg folgend, der uns in Richtung Klinserschlucht bringt. Wir bleiben auf dem gewählten Wandersteig der uns über Altschneefelder und einigen steilen Passagen zur Klinserscharte hinauf führt. Hier haben wir zum ersten Mal für heute ein wenig Aussicht. Der Aufstieg war ja bisher zumindest von der Aussicht her gesehen nicht der große Hit. Wir waren die meiste Zeit im Nebel und wenn man dann einen kleinen Lichtblick erhält, dann freut man sich auch über solche Kleinigkeiten. 

Ein Blick Talauswärts...kurz unterhalb es Klettersteig Einstiegs. Links der Bildmitte der massive Block des Großen Priels.

Kurz nach der Klinserscharte, auf etwa 1800 Meter, verlassen wir den Welser Höhenweg und zweigen bei einem großen markanten Stein nach links zum Stodertaler Klettersteig ab. Steil und über jede Menge Schotter steigen wir in Serpentinen zum Einstieg des Klettersteigs. Oben am Einstieg auf 2020 Meter angekommen, machen wir erst einmal eine kleine Trinkpause. Die haben wir uns nach dem Schweißtreibenden Aufstieg schon redlich verdient. Wir freuen uns über die Aussicht und die bisher trockenen Verhältnissen. 

 

Anschließend steigen wir in den mit B/C bewerteten Klettersteig ein. Über zahlreiche Klammern und jede Menge schönes Klettergelände kommen wir schnell am Stahlseil entlang ziemlich luftig nach oben. Am Ausstieg angekommen, stehen wir plötzlich vorm Steigbuch. Wir gehen daran vorbei und erreichen kurz dahinter den Sattel zwischen Weitgrubenkopf und Spitzmauer. Von hier können wir den weiteren Aufstieg zum Gipfel einsehen.

Wir wenden uns nach links und folgen den Wegspuren und Markierungen in die Westflanke und zum ungegliederten und unübersichtlichen wirkenden oberen Gipfelbereich. Dank der guten Markierung ist die Wegfindung für uns aber kein Problem und so erreichen wir kurze Zeit später den mit einem wunderschönen Edelweiß geschmückten höchsten Punkt. Es braucht nicht immer ein Kreuz. Ich finde das eine tolle Idee!

Impressionen vom Klettersteig.

Was für eine gewaltige Aussicht. Trotz der anfangs nebeligen Verhältnisse, können wir uns jetzt nicht beschweren. Über den Wolken konnten wir doch einige Nachbarberge ausmachen. Neben dem Großen Priel ragten auch Schermberg und Warscheneck und einige Unbekannte aus dem Nebelmeer hinaus. Nach einem Gipfelschnaps, mit dem mich Peter überraschte und der mich zugebenermaßen etwas wackelig machte, starteten wir vorsichtig unseren Abstieg zurück zum Sattel. Über geröllbedeckte Platten und einfache Kletterstellen verlieren wir schnelle an Höhe. Am Sattel angekommen wählten wir nicht den Anstiegsweg über den Klettersteig für unseren Abstieg, sondern den Rundweg über die Maisenbergscharte, rund um den Weitgrubenkopf zurück zur Klinserscharte. Eine etwas längere Variante, die uns aber im Nachhinein betrachtet recht gefiel.

Am Gipfel.

Vom Sattel folgen wir den Markierungen in Richtung einer markanten Vertiefung im Grat zwischen Weitgrubenkopf und Meisenberg, wo wir über einige etwas rutschigen und wasserzerfressenen Steinplatten die Maisenbergscharte auf 2080 Meter erreichen. Auf der anderen Seite geht es in eine Stein- und Geröllwüste hinunter, die ich so nur vom mir bekannten Steinernen Meer her kenne.

Über glatte Steinplatten, Geröll und verwitterte Felsen steigen wir im wieder dichter werdenden Nebel, im stetigen Auf und Ab in eine kleine Senke. Teilweise herrscht durch die Nebelschwaden eine gespenstische Stimmung. Aber durch die durchwegs guten farblichen Markierungspunkte war die Orientierung nie wirklich ein Problem. Kurze Zeit später, nach einer weiteren Trinkpause erreichen wir unser nächstes Zwischenziel, die Klinserscharte. Hier schließt sich unsere Runde, denn hier waren wir vor ein paar Stunden, als wir den Weg zum Stodertaler Klettersteig Einstieg einschlugen.

 

Auf bekanntem Weg steigen wir den gut markierten Pfad zurück zur Hütte. Hier mussten wir gehörig aufpassen, denn der Weg wurde durch den Nebel richtig schmierig und rutschig. 

Abstieg zur Hütte via Maisenbergscharte.

Wir konnten das Weißbier förmlich riechen und als wir die Hütte endlich sehen konnten, waren wir auch so richtig froh. Die Kaspressknödelsuppe und das Weißbier schmeckten nach der gewaltigen Tour richtig gut. Genau das hatten wir uns verdient!

 

Nachdem wir den Tag bisher regenfrei genießen konnten, fing es pünktlich auf der Hütte zu nieseln an. Leichte Wassertropfen, die der Nebel um uns nicht mehr halten konnte, tropften auf unseren Tisch vor der Hütte. So entschieden wir uns, gleich nach dem Erfrischungsgetränk mit dem Rückweg zum Parkplatz zu starten. Im Laufschritt verloren wir relativ schnell an Höhe, doch die Steine und Felsplatten wurden durch die von oben kommende Nässe ziemlich anspruchsvoll. Immer wieder rutschten wir auf nassen Steinplatten aus. Wir konnten deshalb nur mit angezogener Handbremse hinunterlaufen. Als wir endlich den flachen Wanderweg im Bereich des Polster Stüberls erreichten, wurde der Regen stärker und so freuten wir uns so richtig, als wir nach gut sieben Stunden wieder am Auto waren.

Fazit: Eine gewaltige Runde mit fast 2000 Höhenmeter, 25 Kilometer und ein Klettersteig der nicht recht schwierig aber sehr luftig und aussichtsreich auf einen markanten Sattel führt. Von dem Sattel aus kann man dann quasi von Hinten relativ einfach auf die steile Spitzmauer steigen. Die Abstiegsrunde über die Maisenbergscharte ist normalweise ziemlich aussichtsreich und eindrücklich, jedoch verlängert sie die Runde um gut fünf Kilometer. Durch die durchwegs gute, farblichen Markierungspunkt ist die Orientierung auch bei widriger Sicht kein Problem. Danke Peter für diesen schönen Tag. Wir haben das nicht optimale Wetter perfekt ausgenutzt.

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