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Großer Pölven 1594m mit Härtinger Kreuz via Lengauer Steig /Sinwel Klettersteig - Wilder Kaiser

 

Datum: 21.06.2025

Teilnehmer: Solo  

 

Gipfel:

Großer Pölven 1585m / Härtinger Kreuz 1478m

 

Wetter: heißer Tag, Wolkenlos.

Schwierigkeiten: 844hm – A/B – 7,5km

Bedingungen: Fels trocken, steile Waldwege trocken

 

Strecke:  Gasthof Badhaus 728m – Lengauer Kapelle 886m – Beginn Klettersteig 1330m – Häringer Kreuz 1478m – Mittagskogel/ Großer Pölven 1585m – Klettersteig – Lengauer Kapelle 886m – Gasthof Badhaus 728m

 

 

Ausrüstung: Trailrunning Ausrüstung

Eine kleine Übersicht der Runde. Jedoch ohne jeglichen Maßstab.

Jede Menge private Termine hielten mich im Mai und Anfang Juni von meinen geliebten Bergen fern. Aber endlich stand unser Familienurlaub im Wilden Kaiser an, so dass ich wenigsten die familientauglichen Wanderwege des Wilden Kaisers begehen und ein wenig Bergluft schnuppern konnte.

 

 

Am letzten Tag unseres Aufenthalts fand sich eine Lücke im Familienprogramm und ich schnürte die Laufschuhe, um den Großen Pölven einen Besuch abzustatten. Darauf freute ich mich schon lange, denn ich liebäugelte schon Jahre damit, den Waldbedeckten kleinen und unbedeutenden Gipfel oberhalb von Söll zu besteigen. 

Steil bis sehr steil gestaltete sich die erste Phase des Aufstiegs im Wald bis zur Lengauer Kapelle, der meinen Puls in die Höhe schnellen lies. An dem sehr gepflegten Außenbereich der Kapelle hatte ich wunderbaren Blick ins westliche Kaisertal mit den südlich gelegenen Gipfelchen um die Hohe Salve. Nach einer kurzen Trinkpause ging es auf er anderen Seite des Forstweges wieder in den Wald hinein. Steile Wurzelwege fordern eine gute Tritttechnik, sowohl im Aufstieg aber auch später im Abstieg.

Weiter oben zieht der Weg nach links in Richtung Lengau, wo sich ein malerischer alter Bauernhof mit Ferienwohnungen inmitten von bunt blühenden Bergwiesen ausbreitet.

 

Auf der asphaltierten Zufahrtsstraße laufe ich ein paar Höhenmeter verlierend bis ich zur nächstmöglichen Abzweigung nach rechts. Hier markiert ein Wegweiser den Beginn des Lengauer Steigs. Nach den anfänglichen, genussreichen Laufmetern ist ab jetzt spätestens Schluss mit Laufen. Schwer schnaufend mit den Armen auf den Knien stützend, steige ich Höhenmeter für Höhenmeter höher. Quasi ohne Kurven oder Kehren geht es den Hang steil hinauf. Nur der gut durchwurzelte Waldboden gibt mir gute Tritte. Vereinzelte Markierungen an den Bäumen leiten mir den Weg hinauf. 

Weiter oben ziehen die Trittspuren nach links unterhalb eines Felsriegels entlang. In verwaschenen Buchstaben kann man gerade noch die Bezeichnung „Lengauer Steig – Nur für geübte“ lesen. Ich quere auf die Westseite des Hügels und erreiche die ersten Seilversicherungen. Diese Versicherungen leiten mich über unzählige Stahlstufen, dem Stahlseil hinaufziehend in flacheres Gelände.

Was für eine Erleichterung für die Waden. Mein Puls ist von meinem anschließend beginnenden Laufschritt wenig begeistert, also reduziere ich meinen Schritt wieder und erreiche kurze Zeit später schwer atmend den Wegweiser zum Häringer Kreuz. Ich lasse den Abzweiger vorerst links liegen und konzentriere mich auf den Hauptgipfel, den Mittagskogel, den ich in wenigen zusätzlichen Laufmetern erreiche. Nur kurz halte ich mich dort, denn ich will auch noch das Häringer Kreuz besuchen. 

Schon im Aufstieg immer wieder eine grandiose Aussicht.

 

 

Der Klettersteig / obere Teil des Lengauer Steigs.

 

Nach kurzer Laufzeit erreiche ich den Abzweig und etwas später den wunderbaren Aussichtspunkt hoch über der Inntalschleife im Talgrund. Was für eine Aussicht!  Das etwas diesige Wetter kann diesen Weitblick nicht trüben. Das sind diese Gefühle, weshalb man auch auf die kleineren Gipfel steigt…

 

Die Aussicht in Inntal ist von hier oben schon gewaltig.

 

Ich hole einen Riegel aus der Gesäßtasche und lasse die Stimmung auf mich einwirken. Ich bin nicht allein hier heroben. Einige Junge Leute aus Söll und Bad Häring wollen hier heute am Gipfel das Johannifeuer entzünden und anschließend übernachten. Sie schleppen seit Tagen schon Holz und Proviant herauf. Heute ist der Große Tag! Was für eine tolle Tradition! Nach einen kurzem Plausch mit den „Zündlern“ verabschiede mich, denn das Abendessen wartet auf mich!

Ich muss höllisch aufpassen, das steile Gelände lässt mich fast nicht ans Laufen denken. Im oberen Bereich hinunter bis zur asphaltierten Straße nach Lengau habe ich nur wenige Abschnitte, wo Laufen wirklich Sinn macht. Aber dann lass ich es wieder laufen…

 

 

Schnell ist die Kapelle wieder erreicht, wo ich es dem steilen Gelände schuldend wieder langsam angehen lasse. Im Wanderschritt erreiche ich glücklich aber erschöpft meinen Ausgangspunkt, den Gasthof Badhaus. Gut 850 Höhenmeter in einer Stunde…anscheinend hat die Berglose Zeit doch nicht so viel Konditionseinbußen erzeugt, wie gedacht. Nach so einem Ausritt schmeckt das Essen erst recht gut!

 

Steil geht es wieder hinunter zurück zum Ausgangspunkt.

Fazit: Steil, steiler…puh. Ein anstrengendes, kurzweiliges Bergerlebnis mit einer gewaltigen Aussicht.  Unbedingt auf trockene Verhältnisse im Wald warten.