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Hoher Dachstein 2995m via Adamek Hütte und Westgrat

Teilnehmer: Christian, Florian, Volker

Datum: 28.06.2025

Gipfel: Hoher Dachstein 2995m

Schwierigkeiten: I / I+ - 2250hm – 30km – 30° im Eis/Schnee – B Klettersteig

 

Verhältnisse: schlechte Sichtverhältnisse, Nebel mit max.10m Sicht von der Hütte bis zum Gipfel, Felsen am Westgrat nass und rutschig, gute Schneeverhältnisse am Gletscher

Wetter: Im Aufstieg zur Hütte zweitweise Nieselregen, weiter oben dann trocken, aber dichter Nebel

 

 

Strecke: Parkplatz vorderer Gosausee 915m – Hinterer Gosausee – Adamekhütte 2196m – Großer Gosaugletscher – Obere Windlücke 2750m – Klettersteig A/B – Hoher Dachstein 2995m – Klettersteig A/B – Oberer Windlücke 2750m – Großer Gosaugletscher – Adamekhütte 2196m – Hinterer Gosausee – Parkplatz vorderer Gosausee 915m

Obwohl ich schon ein paar Mal auf dem Hohen Dachstein gestanden bin, lies mich dieser in meinen Augen besonderer Westgrat-Anstieg auf diesen oft besuchten Gipfel nicht los. In jedem Jahr kurz bevor ich die fürs nächste Jahr geplanten Touren beim Alpenverein abgegeben hatte, überlegte ich, ob ich den Gipfelanstieg über den Westgrat anbieten sollte. Aber jedes Mal kam etwas „besser passendes“ dazwischen. Heuer war es dann endlich so weit. Nach einer etwas turbulenten letzten Anmeldewoche fuhren wir also zu viert Richtung Gosau und weiter zum Ausgangspunkt am vorderen Gosausee.

 

Pünktlich um halb 8 starteten wir unser zugegeben konditionell anspruchsvolles Projekt. In einem Aufwasch sollte es vom Parkplatz auf dem Gipfel und anschließend wieder runter gehen. Auch das Wetter war nach einer raschen Wolkenauflösung im zeitigen Vormittag gut vorhergesagt. Also schulterten wir unseren, mit Hochtourenausrüstung schwer an den Schulter ziehenden Rucksack. Durch das Tief der letzten Tage plätscherte und rieselte es überall von den Steilwänden entlang unseres Weg zum hinteren der Gosauseen. Von überall pfiffen Vögel und kleine Babyfrösche hüpften über den Wanderweg. Schön wenn man neben dem Tourismus noch solche naturnahe Bereich hat. Diese sind auch absolut schützenswert!

 

Impressionen vom Aufstieg.

 

Am Ende des hinteren Gosausee zog der Weg nach rechts weg und steilt richtig in einen Serpentinenweg auf. Immer wieder begann es zu Nieseln. Anscheinend verzögerte sich die rasche Wolkenauflösung. Auch von Regen am Vormittag war nichts gemeldet. Naja, wir nehmen es wie es kommt, ändern können wir eh nichts.

 

Wir kamen rasch höher und bald in flacheres Gelände. Eigentlich sollten wir jetzt schon die Hütte sehen können aber der Nebel ließ das erst kurz bevor wir auf die Terrasse stolperten zu. Wir entschlossen uns erst einmal in der Hütte umzuziehen. So, jetzt mussten wir uns entscheiden. Weiter aufsteigen oder ein vorgezogenes Mittagessen einnehmen und auf besseres Wetter warten. Aber das sah alles nicht nach Wetterbesserung aus. Auch der Hüttenwirt tippte erst im Nachmittag auf Wetterbesserung. Also steigen wir mal weiter Richtung Gipfel und schauen, was das Wetter macht. 

Trotz der eigentlich guten Farbmarkierung auf dem Weg zum Gletscher war es nicht leicht auf dem richtigen Weg zu bleiben. Über unübersichtliche, riesige Gletscherschliffplatten und Schneefelder stiegen wir auf. Durch die eingeschränkte Sicht alles nicht einfach. Immer wieder stoppten wir, checkten unseren GPX-Track, doch dieser war aus dem Jahr 2017, also wegen der Gletscherschmelze nur bedingt brauchbar. Auf einem großen schneebedeckten Eisfeld zogen wir unsere Steigeisen an und richteten uns für die Gletscherseilschaft her. 

 

 

Allerdings war das Schneefeld und der Zugang zum „richtigen“ Gletscher oberhalb von einem Felsriegel abgesperrt. Also kratzen wir mit unseren Steigeisen auf den Gletscherschliffplatte weiter höher. Hundert Meter höher konnten wir wieder auf den eigentlich für Steigeisen vorgesehenen Untergrund wechseln. Aber auch hier dann immer wieder Rätselraten, welcher der nach oben ziehende Schneeschlauch der richtige ist. Durch etwas Glück und dem hier oben auf Grund der übereinstimmenden Schneeflächen auch etwas besser funktionierende GPX-Track fanden wir den richtigen Weg durch die Felsen auf die obere Windlücke auf 2750m.

 

Gipfelaufstieg...

Der Übergang auf die Felsen der oberen Windlücke war harmlos, so konnten wir das Seil bald weglegen. Da sich die Klettersteigstellen mit A/B und B im eher unteren Bereich der Skala befanden, stellte ich es den Teilnehmern frei, ob sie ein Klettersteigset benutzten oder sich nur eine Rastschlinge knüpften. 

Durch die nassen Felsen war das Gelände und die eher moderaten Schwierigkeiten nicht zu unterschätzen. Trotzdem kamen wir relativ schnell voran. Nach 6,5 Stunden Aufstieg konnten wir an dem besonderen Gipfelkreuz anschlagen. Die Aussicht war gleich Null. Wir freuten uns so richtig, diesen auf Grund der eingeschränkten Sicht sicherlich anspruchsvolleren Aufstieg erfolgreich hinter uns gebracht zu haben.

 

Außer uns waren nur eine Bergführer Seilschaft auf dem Gipfel. Diese waren über die Ramsauer Seite, also mit Seilbahnunterstützung aufgestiegen und wollten die Überschreitung auf die Gosauer Seite machen. Wir ließen die Seilschaft vor uns absteigen und gönnten ihnen einen kleinen Vorsprung. So konnten sie ungestört den Klettersteig abklettern und wir haben dann später auch unsere Ruhe und werden nicht aufgehalten. 

So könnte es aussehen, wenn es schon ist...

 

Nach einer kleinen Pause starteten auch wir unseren Abstieg. Über die bekannten Seilversicherungen gelangten wir schnell weiter nach unten. So dass wir bald auf die zuvor abgestiegene Seilschaft aufliefen. Wir wurden bereitwillig vorbeigelassen und erreichten kurze zeit später die obere Windlücke. Schnell wurden die Steigeisen angezogen und in das vorbereitete Gletscherseil eingeknüpft.

Über unsere Aufstiegsspuren konnten wir uns bei immer noch sehr eingeschränkter Sicht auf dem Gletscher hinunter hangeln. Wir verloren relativ schnell an Höhe und zogen ein paar Minuten später auf einem Felsriegel die Steigeisen aus.

 

Über einen großen Steinmann und die vom Hüttenwirt aufgemalten Farbpunkte konnten wir den Weg über die Gletscherschliffplatten finden. Zurück auf der Hütte, war es Zeit für ein Erfrischungsgetränk. Das hatten wir uns so richtig verdient. Kurze Zeit später starteten wir mit dem Abstieg zurück zum Ausgangspunkt am Vorderen Gosausee.

Fazit:

Der Anstieg von Gosau auf den Hohen Dachstein ist eine abwechslungsreiche, aber fordernde Angelegenheit. Es beinhaltete alle Aspekte einer Hochtour. Ein langer Hüttenzustieg, Gletscher, Schnee, Felsklettern und bei schönem Wetter auch eine gewaltige Aussicht. Heute war es leider nicht so, denn es klarte erst auf den letztem Meter zur Hütte zurück auf. Dadurch hatten wir den oft besuchten Gipfel fast für uns alleine. Durch die eingeschränkte Sicht war die Orientierung gar nicht so einfach.

 

Eine Nächtigung auf der Adamekhütte empfehle ich nicht nur wegen der Aufteilung der Tour in zwei angenehme Teile. Sondern auch wegen der richtig netten Hüttenleute. Alles in Allem eine wunderschöne Tour.